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Februar 2025

 

 

 

 

 

 

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Hollywood brennt

 

Die Brandkatastrophe im Großraum Los Angelos ist ein Sinnbild für die politische Situation in den USA. Es brennt lichterloh an allen Ecken und Enden. Trump setzt seine Wahlversprechen so rasant um, dass manchem Angst wird. Wie konnte es so weit kommen? Viele Leute fühlen sich vom Staat bevormundet (Deep State) und durch den Wokeness-Zeitgeist ausgegrenzt. Was ehemals als Political Correctness begann, überfordert mittlerweile auch die Menschen der politischen Mitte, die sich immer als weltoffen und tolerant verstanden haben. Sie wollen eine Umkehr. Hier passt das Bild vom Pendel, das einmal in die eine und dann wieder in die andere Richtung ausschlägt.

Der Scheitelpunkt ist auch bei uns erreicht, seit man sein Geschlecht einmal im Jahr frei wählen kann und die politische Elite sich in ihrer Blase von der Realität verabschiedet hat. Klimawandel ist selbstverständlich ein wichtiges Thema, aber die Leute sorgen sich mehr um die Auswirkungen von Migration, Krieg und Wirtschaftskrise. Es geht um Sicherheit, bezahlbares Wohnen und faires Einkommen. Ob es auch bei uns brennen kann, weiß keiner. Die Brandmauer steht noch.

 

(Albert Zimmerer, 2025)

 

 

Isener Fasching knapp vor dem Aus

 

Manchmal ist es wichtig und richtig, sich mit seinem Anliegen an die Öffentlichkeit zu wenden. Das Faschingskomitee machte sich die Entscheidung nicht leicht, nachfolgenden Text auf isen-infos.de zu stellen. Das gefiel dem ein oder anderen betroffenen Isener nicht wirklich, aber es zählt, was am Ende dabei rauskommt: Das Faschingskomitee darf wieder ins Feuerwehr-Stüberl.

 

Hier der Beitrag auf isen-infos.de:

Das Isener Faschingskomitee ist ratlos. Für die Vorbereitung auf die Saison traf man sich bisher unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Stüberl der Isener Feuerwehr. Ab Januar 2025 soll das nicht mehr möglich sein. Im Februar wollte das Komitee eigentlich wieder den legendären Kappenabend veranstalten, der zum letzten Mal 2019 stattfand. Dieser steht nun auf der Kippe, genauso wie der Faschingsumzug am Faschingsdienstag und zukünftige Starkbierfeste. Was ist der Hintergrund? Nach dem Willen der Marktgemeinde sollen sich Isens Vereine in Zukunft an den Betriebskosten beteiligen, wenn sie gemeindliche Gebäude nutzen. Das bedeutet, dass ein Verein anteilig für Strom, Wasser und Heizung zahlen soll. Das dies einem allgemeinen Sparzwang geschuldet ist, kann man noch nachvollziehen. Seltsame Blüten treibt es jedoch beim Feuerwehr-Stüberl. Da hier noch keine Lösung seitens Feuerwehr und Marktgemeinde gefunden wurde, wie sich das Faschingskomitee an den Betriebskosten für die 6 bis 7 Treffen beteiligen soll, würde man erwarten, erstmal alles beim Alten zu belassen. Weit gefehlt. Hier hat man sich entschlossen, erst mal alles dicht zu machen. Das Faschingskomitee hofft auf eine baldige Lösung, sonst ist im wahrsten Sinn des Wortes Schluss mit lustig.

 

(Albert Zimmerer, 2024)

 

 

Zertikatehandel

 

Mein älterer Sohn macht zur Zeit seinen Master in "Nachhaltigkeit und Transformation". Komisch, dachte ich mir, dass sowas jetzt als eigener Studiengang angeboten wird. Wobei es durchaus Sinn macht, diese Themen wissenschaftlich zu betrachten. Gerade da, wo jeder irgendwie sich als Experte sieht und zu viele Leute mit dubiosen Zahlen Greenwashing betreiben, lohnt sich ein neutraler Blick. Vorausgesetzt es gibt einen neutralen Blick.
So erhoffe ich mir eine ehrliche Antwort auf die Frage, welche CO2-Gesamtbilanz ein E-Fahrzeug im Gegensatz zu einem alten Diesel aufweist oder wer den größeren CO2-Fußabdruck hinterlässt, ein Auto-Pendler vom Land oder ein Stadtmensch, der dreimal im Jahr Urlaub macht. Am liebsten wäre mir eine KI-basierte App, die personenbezogen eine Nachhaltigkeits-Bilanz ausrechnet und entsprechend Zertifikate erstellt. Mit diesen könnte dann analog zum Zertifikatehandel der Großindustrie endlich auf persönlicher Ebene gehandelt werden. Das wäre doch ein Stück soziale Gerechtigkeit und würde gewisse Diskussionen zum Klimaschutz verstummen lassen.

 

(Albert Zimmerer, 2024)

 

 

Ehrenamt

 

In einer romantischen, aber überholten Vorstellung von Ehrenamt opfert jemand seine Freizeit und Kreativität für die Gemeinschaft und erhält dafür öffentlich Respekt und Anerkennung.
Was ist aus dem Ruder gelaufen? Wieso wollen sich immer weniger ehrenamtlich engagieren? Eine Hauptursache sehe ich darin, dass bürokratische Auflagen und Haftungsfragen eklatant zugenommen haben. Wer will sich öffentlich anfeinden lassen, weil ihm bei der Ausübung seines Ehrenamtes Fehler unterlaufen sind? Wer will sich strafbar machen, weil bei einem Vereins-Ausflug ein Kind verletzt wurde? Mittlerweile werden ehrenamtliche Trainingsleiter als Minijobber angestellt, um überhaupt noch einen Verein am Laufen zu halten.
Was eine Gesellschaft zusammenhält, sind eher die privaten und unspektakulären Engagements. Mal helfen sich Nachbarn bei der Gartenpflege gegenseitig aus, mal räumt man den Schnee selbst von der Zufahrt, obwohl es Aufgabe der Gemeinde wäre, oder man spendet für eine Einrichtung oder einen Verein, obwohl man nicht Mitglied ist. Klar sein dürfte aber auch, dass solche Engagements sofort zum Erliegen kommen, wenn der Engagierte sich ausgenützt fühlt oder zum Spenden genötigt wird.

 

(Albert Zimmerer, 2024)

 

 

Wahrheit und Halbwahrheit

 

Neulich war wieder Klassentreffen, das erste seit 13 Jahren. Da die meisten von uns neun Jahre zusammen waren, fühlte sich das Treffen schon fast familiär an, man kennt sich. Es muss sich keiner verstellen, egal ob Professor oder Pfleger. Jeder kennt die Eigenarten des anderen, die sich im Wesentlichen nicht verändert haben.

Dementsprechend offen wird diskutiert. In einem Punkt ging es darum, ob es klug ist, immer die Wahrheit zu sagen. Ehrlich währt am längsten, meinten die einen. Sich von der Seele sprechen, täte einem selber gut. Andere jedoch wiesen auf den Schaden hin, der durch die ganze Wahrheit angerichtet werden kann. Was nützt es, wenn ich zwar mein Gewissen erleichtere, aber gleichzeitig meine Nächsten in schwerstes Gefühlschaos stürze? Geht es doch nur um mich selbst? Also wieder einmal nur um das eigene Ego?

Lügen geht überhaupt nicht, aber vielleicht liegt die Lösung in der Halbwahrheit. Von der Politik und den Medien wird sie längst erfolgreich praktiziert.

 

(Albert Zimmerer, 2024)

 

 

Männer für die Schlachtbank

 

Der Ukraine gehen die Soldaten aus. Wegen der hohen Verluste an der Front im Donbas fordert Selenskyj jetzt alle im Ausland lebenden ukrainischen Männer auf, sich in die Heimat zu begeben und sich mustern zu lassen. Aber nur wenige folgen der Aufforderung zur patriotischen Pflichterfüllung, was allzu verständlich ist. Wer sehnt sich schon danach, Kanonenfutter zu sein? Nicht alle wollen in einen zynischen Alles-oder-Nichts-Krieg geraten, der tote Helden aus ihnen macht.

In Deutschland leben rund 200 000 ukrainische Männer, viele davon als „Fahnenflüchtige“. So jedenfalls werden sie von führenden Politikern hierzulande betitelt, die bedauern, dass ihnen für eine Auslieferung gesetzlich die Hände gebunden seien. Am liebsten würde man sie wie Tiere auf die Schlachtbank führen.

 

(Albert Zimmerer, 2024)

 

 

Weiße Tauben und Falken

 

„Die weißen Tauben sind müde“ hieß ein Hit von Hans Hartz. Er stürmte 1982 damit nicht von ungefähr die Charts. Es war nämlich das Jahr der großen Proteste gegen den NATO-Doppelbeschluss, der die Stationierung zusätzlicher Atomwaffen auf deutschem Boden bedeutete. Wie allgemein bekannt, waren damals die Grünen an vorderster Front der Demos. Man wollte nicht hinnehmen, dass „die Falken weiter fliegen“, wie es im Lied heißt.

Und jetzt ist es wieder soweit, dass die Falken die Oberhand bekommen und uns alle kriegstüchtig machen wollen. Bloß dass die Grünen nun die Falken sind - verkehrte Welt. Das Schlimme ist, dass man nicht nur zig Milliarden von Euro dafür einsetzt, die uns sehr weh tun, sondern die Bevölkerung scheinbar mental auf einen Krieg vorbereitet. Da können sich öffentlich-rechtliche Medien und sogenannte unabhängige Zeitungen die Hand geben.

Es ist unglaublich, welchem Irrsinn wir ausgesetzt sind bzw. schon immer waren. Während des Afghanistan-Krieges sollten wir braven Deutschen Freiheit und Demokratie noch am Hindukusch verteidigen, jetzt am Donbas.

 

(Albert Zimmerer, 2024)

 

 

Leserbrief: "Ein Spielplatz, der spaltet"

Dorfener Anzeiger vom 13. April 2024

 

Isener Waldspielplatz – ein Thema ohne Ende. Und wieder sah ich mich zu einem Leserbrief genötigt. Vermutlich ist es meiner Altersmilde zu verdanken, dass ich erst die dritte Fassung des Textes abschickte. In der ersten nahm ich mir die arrogante Haltung der Befürworter vor. So hatte die Bürgermeisterin im persönlichen Gespräch meine Kritik als „Ü60-Meinung“ abgetan. In der zweiten Fassung zweifelte ich an Udo Riegers Engagement. Ihm geht es weniger um die Kinder, sondern vielmehr um sein Prestige, einer weiteren Trophäe für ihn als Präsident des Rotary-Clubs Dorfen.

 

Hier die dritte, abgemilderte Fassung:

Im Bericht wird leider die Geldsumme nicht genannt, die Isen für den Unterhalt des geplanten Waldspielplatzes, respektive Erholungsplatzes aufbringen muss. Warum eigentlich nicht? Die 10 000 Euro Minimum pro Jahr mögen zwar angesichts des Gesamthaushalts relativ gering erscheinen, aber für eine Marktgemeinde, die kurz vor der Pleite steht, ist und bleibt es ein falsches Zeichen. Schon seit zwei Jahren wird das Thema Walspielplatz kontrovers diskutiert und hat den Ort in zwei Lager gespalten. Allein mit Argumenten kommt man offensichtlich nicht mehr weiter. Warum also kein Bürgerentscheid? Vermutlich ahnen Bürgermeisterin Irmgard Hibler und ihr Marktgemeinderat schon, wie er ausgehen würde. Die Mehrheit der Isener ist nämlich gegen dieses Vorhaben, wie richtigerweise Bezirksrätin Maria Grasser anmerkte. Das zum Thema Demokratie.

 

(Albert Zimmerer, 2024)

 

 

 

Realitätsverlust bei den Grünen

 

Dass ich mir ausgerechnet am Gründonnerstag Gedanken zu den Grünen mache, ist Zufall. Grund ist die Lanz-Sendung von gestern. Als ich hörte, was da die Berliner Bezirks-Bürgermeisterin Cordelia Koch zum Thema Migration von sich gab, war mir sofort klar: Aha, eine Grüne.

Sie behauptete allen Ernstes, dass das Thema Flüchtlinge deshalb so viele Menschen beschäftigt, weil es so stark thematisiert werde. Flüchtlinge würden doch allein schon wegen fehlender Fachkräfte gebraucht. Hier widersprach nicht nur Lanz, sondern auch die anderen Gäste. Der Bürgermeister von Erfurt, die Bürgermeisterin von Kaarst und ein Landrat aus Hessen konnten nur mit dem Kopf schütteln. Es ist zwar mittlerweile Volkssport, auf die Grünen verbal einzudreschen, doch bei solchen Aussagen kann man nicht mehr davon sprechen, dass die Grünen Opfer sind.

Egal wen man in den Talkshows sieht, ob Panzer-Toni Hofreiter, der den Pulleffekt von Barzahlungen an Flüchtlinge verleugnet, oder Altminister Jürgen Trittin, der an Monika Gruber wegen ihrer Erding-Demo kein gutes Haar lässt, es wird immer mehr klar: Nein, es ist nicht die öffentliche Hetze, die schuld ist am Untergang der Grünen, sondern ihr offensichtlicher Realitätsverlust.

 

(Albert Zimmerer, 2024)

 

 

 

Selbstzweifel

 

Schon als Jugendlicher nagten sie an mir, die Selbstzweifel. Nicht nur, wenn es um Mädchen ging, sondern auch bei der beruflichen Entscheidung. Sollte ich alles auf eine Karte setzen und mit Musik mein Geld verdienen, oder einen soliden Beruf erlernen, also das Liedermachen als Hobby belassen? Damit verbunden war immer auch die Suche nach einer Bestätigung, dass ich mich richtig entschieden hatte. Als ich mich zur Bürgermeisterwahl als Kandidat aufstellen ließ, waren sie auch da, die Selbstzweifel. Wollte ich wirklich mein ehrenamtliches Engagement zum Beruf machen, oder sehnte ich mich nach Anerkennung und Macht? Als mir während der Corona-Zeit die Augen aufgingen und ich mich von den links-grünen Medien abwandte, machte ich es mir ebenfalls nicht einfach. War jetzt ich plötzlich ein Querdenker oder hatten sich die Medien zu staatshörigen Regierungssprechern gewandelt? Die Suche nach Bestätigung hörte nie auf und sie stand beim Ukraine-Krieg wieder an. Soll Deutschland echt kriegstauglich werden? Oder bei den Klimamaßnahmen. Soll Deutschland einen nationalen Alleingang wagen, der uns selber schadet? Beim Gespräch mit Gleichaltrigen und abtrünnigen Grünen-Mitgliedern wurde mir erst kürzlich wieder klar, dass nicht ich ganz blemblem geworden bin, sondern vielleicht doch die anderen.

 

(Albert Zimmerer, 2024)

 

 

Dumme Politik

 

Die Zeiten sind längst vorbei, als man im politischen Sinn noch von links und rechts sprechen konnte. Mittlerweile werden ehemals Linke schon mal als Nazis beschimpft und ehemals Rechte nennen sich progressiv. Solche Begriffe taugen nichts mehr und müssen dringend ersetzt werden. Es gibt im Grunde nur noch dumme oder nützliche Politik. Der Begriff „dumm“ ist dabei nicht polemisch gemeint, sondern lässt sich eindeutig definieren: Jemand, der bewusst eine Entscheidung trifft, die vor allem ihm selber schadet, ist dumm. Jemand, der nur sich selbst verantwortlich ist oder eine religiöse Mission erfüllen will, darf sich demnach gerne dumm verhalten. Aber von einem Regierungspolitiker wird ein anderes Verhalten erwartet, ein Verhalten, das den eigenen Bürgern nicht schadet, sondern nützt.

 

(Albert Zimmerer, 2023)

 

 

Leserbrief:
Misstöne bei den "Well-Brüdern", Merkur 23.10.2023

 

Wenn ich meine Musik-Helden aus den 80-ern und 90-ern nennen müsste, wäre die Biermösl-Blosn ganz vorne mit dabei. Sie hat nicht nur die Volksmusik neu erfunden, sondern den hiesigen Politikern und sonstigen Kleingeistern genial den Marsch geblasen. Inspirierte Texte, virtuos begleitet und lässig vorgetragen. Dass die drei Well-Brüder irgendwann getrennte Wege gingen, war zwar schade, aber irgendwie auch nachvollziehbar.
Wenn Hans Well interne Streitigkeiten jetzt öffentlich macht, finde ich das extrem schade. Mein Respekt vor ihm verbietet es mir eigentlich, ihn zu kritisieren. Einen guten Rat möchte ich dem Hans trotzdem mitgeben. Halte inne und gehe in Dich. An anderer Stelle hast Du vor Kurzem erst bayerische Kabarettisten wie Monika Gruber, Helmut Schleich und Bruno Jonas öffentlich in die rechtspopulistische Ecke gestellt (siehe SZ-Bericht).
Pass bitte auf, dass Du nicht so dünnhäutig und kleinkariert wirst wie die Charaktere, über die Du Dich damals mit der Biermösl-Blosn lustig gemacht hast.

 

(Albert Zimmerer, 2023)

 

 

Marsch durch die Redaktionen

 

Ich kann mich noch gut daran erinnern, als Dieter Hildebrandt vom Bayerischen Rundfunk 1986 einen Maulkorb verpasst bekam, für eine zu kritische Ausgabe des Scheibenwischers. Wir alle wussten damals, dass die Redaktionen eher konservativ geprägt waren und kritische, linke Künstler so weit wie möglich ausgeblendet wurden. Es herrschte fast in der ganzen Republik medial eine rechte Meinungsmache vor.

Doch mehr und mehr machte sich der von den 68ern angekündigte Marsch durch die Institutionen bemerkbar und eine Hoffnung keimte in mir auf. Mittlerweile sind die Redaktionen mit Mitarbeitern durchsetzt, die eher grün oder sozialdemokratisch sozialisiert sind. Und was ist passiert. Anstatt einer damals geforderten ausgewogenen Berichterstattung, ist plötzlich der Spieß umgedreht. Die Situation ist kein Deut besser als damals. Jetzt herrscht eine Cancel-Culture für vermeintlich rechte Gesinnung und wer nicht für Corona-Impfpflicht und Waffenlieferungen an die Ukraine ist, wer nicht alle Maßnahmen zum Klimaschutz mitträgt, ist sofort Querdenker, Putin-Versteher oder Nazi.

Jedenfalls wurden meine Hoffnungen auf eine bessere Welt, wenn meine Generation einmal das Sagen hat, ein weiteres Mal nicht erfüllt.

 

(Albert Zimmerer, 2023)

 

 

Protestwähler

 

Immer mehr Deutsche können sich vorstellen, die AfD zu wählen. Wen wunderts? Es ist bestimmt nicht so, dass es immer mehr Nazis hierzulande gibt oder dass die Demokratie am Ende ist. Nein, es geht um reinen Protest gegen abgehobene Politik. Eine Politik, die immer weniger in sich logisch ist und dem gesunden Menschenverstand widerspricht.

Beispiel Kernkraft: die einheimischen AKWs wurden abgeschaltet, um stattdessen Atomstrom aus Frankreich zu importieren. Zudem braucht man neue Gaskraftwerke!

Beispiel Heizungen: Jeder weiß, dass eine Umrüstung bestehender Gebäude mit Wärmepumpen technischer Irrsinn ist. Trotzdem sagt die Politik: "Doch das geht." Man müsse halt nur im Winter anderweitig zuheizen. Keiner versteht, dass alte Öl- und Gasheizungen bei uns rausgerissen und in Ländern wie Rumänien und Bulgarien wieder eingebaut werden. Was ist gewonnen?

Beispiel Europa und Flüchtlinge: Italien und Frankreich zahlen für jeden Flüchtling 80 Euro im Monat, Deutschland zahlt 450 und schafft damit Anreize. Wo bleibt der gemeinsame europäische Weg?

Wenn man Leute, die eine solche Politik kritisch hinterfragen, automatisch in die rechte Ecke stellt, bewirkt das nur eins: Sie werden erst recht zu Protestwählern.

 

(Albert Zimmerer, 2023)

 

 

Sprachwandel

 

Die Tatsache, dass unsere bairische Sprache sich im Laufe der Zeit wandelt, würde niemand bestreiten. Schwieriger ist das Eingeständnis, dass man selber nicht mehr so spricht, wie vor etwa 20 Jahren, oder 40 Jahren. Es schleichen sich immer wieder neue Wörter ein, seien es Anglizismen (Booster, E-Bike, Smartphone), Ausdrücke aus der Jugendsprache (du Opfer, chillen, logo) oder kaum wahrgenommenes Hochdeutsch (allerdings, tatsächlich, übergriffig). Eingeprägt hat sich auch Krisen-Vokabular (Pandemie-Treiber, Schwurbler, Zeitenwende), genauso wie das beliebte Zeitgeist-Geschwafel (Transformation, Gendersprache, Nachhaltigkeit). Es genügen im Prinzip ein, zwei neue Worte pro Jahr, wodurch unsere Alltagssprache nicht mehr dieselbe ist wie seinerzeit. Gut erinnern kann ich mich noch an ein Wort, dass von einem auf den anderen Tag von unseren Nachbarskindern verwendet wurde. Ich war damals acht Jahre alt, aber die Situation hat sich eingeprägt wie ein Kulturschock. Auf meine Bemerkung „Naa, des stimmt ned“ entgegnete Nachbar-Spezl Andreas „doch“. Das Wort existierte bis dahin nicht in meinem Vokabular, gemeint war „jo“. Jahre später war es das Wort „geil“, das unaufhaltsam Einzug fand ins Alltags-Bairisch. Bis dahin beschrieb es sexuelle Erregtheit und war plötzlich ein schon vom Kleinkind artikulierter Ausdruck für fantastisch, großartig.

 

(Albert Zimmerer, 2023)

 

 

Fingerspitzengefühl

 

Früher sprach man vom nötigen Fingerspitzengefühl, das im Umgang miteinander gepflegt werden sollte. Heute heißt es Verhältnismäßigkeit der Mittel. Wenn diese fehlen, ist schnell jemand verprellt oder fühlt sich gedemütigt. Beim Umgang gewisser Amtspersonen mit seinen Bürgern ist das besonders wichtig. Fehlendes Fingerspitzengefühl führt dazu, dass der Betroffene schon mal vom Glauben abfällt, vom Glauben an Staat und Demokratie. Beispiele: Ein Bekannter wurde mit dem Auto kontrolliert und hatte genau 0,5 Promille. Urteil: Führerschein für einen Monat weg und 500 Euro Geldstrafe. Trotz Attest, das ihm die Verwendung eines alkoholhaltigen Nasensprays bestätigte. Durch die Presse ging die Geschichte von der Busfahrerin, die ein Kind als „Saubär“ bezeichnete und dafür wegen Beleidigung verurteilt wurde. Die Liste ließe sich beliebig lange fortsetzen. Und was die Betroffenen seitdem von Polizei und Justiz halten, kann man sich sehr gut vorstellen. Sicher gibt es auch Gegenbeispiele, aber fehlendes Fingerspitzengefühl macht leider sehr viel kaputt und schafft ein dauerhaft zerrüttetes Verhältnis zum Staat.

 

(Albert Zimmerer, 2023)

 

 

Alles oder nichts

 

An der Parole „Alles oder nichts“ finden wir zunächst nichts anstößig oder unanständig. Im Gegenteil, jemand, der alles auf eine Karte setzt, zeigt Mut und hat irgendwie unsere Sympathie. Helden und Hasardeure begegnen uns seit Kindertagen in unzähligen Erzählungen und Filmen und werden für ihr schicksalsergebenes Verhalten nicht selten bewundert, auch wenn sie am Ende umkommen.

„Alles oder nichts“ scheint nun auch der Weg zu sein, den die Ukraine gehen will. Das bedeutet leider, dass man sich auf keinerlei Verhandlungen einlässt. Am liebsten wäre es der Ukraine, die ganze Welt ließe sich in ihr Schicksal mit hineinziehen. Durch „Alles oder nichts“ wird der Krieg bestenfalls ein unendliches Gemetzel mit offenem Ausgang und unzähligen Toten, schlimmsten Falls ein Weltkrieg. Denn auch die Gegenseite hat sich „Alles oder nichts“ auf die Fahnen geschrieben.

 

(Albert Zimmerer, 2023)

 

 

Jahr der Brüche

 

Vor einem Jahr erzählte mir eine Bekannte, dass wir gerade in ein neues Zeitalter eintreten - aus astrologischer Sicht, und 2022 sei ein Übergangsjahr. Ich als Skeptiker tat dies mit einem milden Lächeln ab.

Im Rückblick auf 2022 muss ich feststellen, dass es tatsächlich ein Jahr des Umbruchs war. Politisch wurde wegen des Angriffs auf die Ukraine und der daraus resultierenden Energiekrise gleich mal eine "Zeitenwende" ausgerufen. Im meinem näheren Umfeld war es Rul, der Änderungen auslöste. Nachdem er seine Band "Die gefälschten Polnischen Papiere" aufgelöst hatte, stürzte er einen Monat später und zertrümmerte sich seine rechte Schulter. Damit war auch meine Fahrgemeinschaft auf unbestimmte Zeit futsch und das Pinklers-Jubiläum wurde endgültig abgesagt. Schon im April wurde ich beruflich in ein anderes Projekt verfrachtet, an das ich mich nur schwer gewöhnen kann. Beispielsweise gibt es keine Erprobungsfahrten mehr, die perfekt waren für Ausflüge.

Aber das war nicht das Schlimmste. Im Mai stürzte meine Mutter so schwer, dass sie von meinem Bruder gepflegt werden musste und schließlich im November starb. "Dass wir einmal erben, das dachte ich nie", heißt es in einem meiner Songs und beschreibt eine gewisse Sorge, die jetzt Realität ist.

Klar passiert in jedem einzelnen Jahr zusammengefasst immer viel, aber 2022 war schon heftig.

 

(Albert Zimmerer, 2022)

 

 

Guadheit

 

„Mit meiner Guadheit, hod desej Bäurin gsogt, bin i jetz mit da ganzn Nachbarschaft z’griagt“, lautet ein alter, hiesiger Spruch, der mich schon als Jugendlicher zum Nachdenken brachte. Er prangert auf süffisante Weise eine Doppelmoral an, die in vielen von uns steckt. Vor allem die Politik ist davon nicht ausgenommen. Wer sich moralisch überlegen fühlt, wer weiß, er ist der Gute, für den sind offensichtlich alle Mittel erlaubt, seine Position durchzusetzen. Das war schon in 68ern mit der Studentenrevolte so. Die war selbstverständlich richtig, eskalierte allerdings und gipfelte in den Anschlägen durch die RAF. Der Vergleich mit den Klimaaktivisten von der „Letzten Generation“ mit ihren Anklebe-Aktionen ist allerdings weit hergeholt und wird von der bayerischen Regierung mit Präventiv-Inhaftierungen (!) in schändlicher Weise missbraucht. Mir geht es mehr um die moralische Keule, die von der Bundes-Regierung ausgepackt wird. Da werden permanent Staaten wie Saudi Arabien oder neuerdings Katar wegen Menschenrechts-Verletzungen angeprangert, und gleichzeitig bettelt man dieselben um Erdgas und zukünftige Wasserstoff-Lieferungen an. Auch Waffenlieferungen an solche Staaten scheinen kein Problem zu sein. Da wird Kinderarbeit in Afrika auf das Schärfte verurteilt und gleichzeitig krallt man sich für die E-Mobilität diverse Bodenschätze, die meist von Kindern aus engen Bergstollen gefördert werden. Das ist nichts anderes als Doppelmoral und Scheinheiligkeit. Es ist kaum zu glauben, wie ignorant sich gewisse Leute verhalten - wie damals schon die Bäurin.

 

(Albert Zimmerer, 2022)

 

 

Asozialen-Irrtum

 

Die Erkenntnis ist nicht neu. Soziologen haben sie schon vor geraumer Zeit mit wissenschaftlichen Methoden nachgewiesen. Es sind innerhalb einer Menschengruppe im Durchschnitt immer diese 5 Prozent, die keinen Gemeinsinn haben. Diese 5 Prozent, die sich einen Dreck um gemeinschaftliche Interessen scheren und am Rande der Gesellschaft leben, werden gerne als Asoziale bezeichnet. Jeder kennt solche Leute in seinem Wohnort. Schon in der Schule gab es pro Klasse immer einer, der sich nicht einfügen wollte. In der Politik und in der Medien-Welt weiß man natürlich über diesen soziologischen Umstand Bescheid. Als während der Pandemiezeit die Impfpflicht eingeführt werden sollte, ging man davon aus, dass wieder nur die üblichen Asozialen sich dagegen stellen. Doch hier irrte man sich gewaltig. Es handelte sich um nicht weniger als 44 Prozent aller Deutschen, die keinen Sinn in einer allgemeinen Impfpflicht sahen. Rund ein Viertel der Bevölkerung ließ sich übrigens bis heute nicht gegen Corona impfen. Jetzt in der Ukraine-Krise sind es erneut nicht nur die verdächtigen 5 Prozent, die sich gegen die Staats- und Medien-Meinung stellen. 55 Prozent der Bevölkerung sind gegen mehr Russland-Sanktionen, und über 70 Prozent wollen die Ukraine nicht mit immer mehr Waffen unterstützen. Schöner Gruß an die Politikmacher und an die Medienzentralen.

 

(Albert Zimmerer, 2022)

 

 

MVV-Gedanken

 

Immer wieder einmal komme ich in den „Genuss“, mit dem MVV zur Arbeit zu fahren. Mir ist das nicht zuwider, auch wenn die einfache Fahrt Minimum eineinhalb Stunden dauert und Maskentragen weiterhin Pflicht ist. Meistens sitze ich nur da und warte, bis mir ein Gedanke durch den Kopf schießt. Letztes Mal im Bus nach Markt Schwaben dauerte es nicht lange. Warum sehe ich eigentlich nie jemanden von den Grünen im Bus, die doch immer den ÖPNV fördern wollen und als Fortbewegungsmittel der Zukunft betrachten? Bis Harthofen sind überhaupt nur drei Personen zugestiegen, doch plötzlich steigen 20 junge Leute auf einmal ein, die offensichtlich zusammengehören. Anhand ihrer Sprache ist ihr Herkunftsland östlich anzusiedeln. Logisch denke ich sofort an die Ukraine. In Markt Schwaben hat die Regionalbahn aus Mühldorf kommend nur 10 Minuten Verspätung und das Umsteigen am Ostbahnhof in die S-Bahn und ab Marienplatz in die U-Bahn geht reibungslos über die Bühne. Die Namen der U6-Haltestationen, die an mir vorüberhuschen, sind eigentlich belanglos. Doch plötzlich erzählen sie in meinen Gedanken eine Geschichte. Da ist also die „Alte Heide“, die am „Nordfriedhof“ ihre Ruhe findet und schließlich einen „Freimann“ hinterlässt. Zufrieden steige ich aus und laufe die restlichen 300 Meter zu Fuß.

 

(Albert Zimmerer, 2022)

 

 

Waldspielplatz?

 

Als außen stehender Betrachter mag man sich die Augen reiben. Gibt es beim geplanten Isener Waldspielplatz etwa eine Dissonanz zwischen Bund Naturschutz und dem Verein Isenwerk, der den GRÜNEN sehr nahe steht? Beide sind eigentlich ihren Statuten nach engagierte Klima- und Umweltschützer. Was läuft schief? Auch bundesweit knirscht es gewaltig. Da wollen die GRÜNEN die Energiewende voranbringen, koste es was es wolle und häufig auf Kosten von Natur und Tierwelt.

Hier in Isen trägt der Ortsvorsitzende des Bund Naturschutz Hannes Gmeiner ganz richtig seine Bedenken vor. Einen Spielplatz so zu platzieren, dass er bevorzugt mit dem Auto angefahren wird, widerspricht jedem Gedanken von Umweltschutz und Energiesparen. Außerdem scheint eine überschuldete Marktgemeinde wie Isen kein Problem mit 14 000 Euro Unterhaltskosten pro Jahr zu haben, sind doch Peanuts. Der Pachtpreis ist auch nicht bekannt, aber wir stimmen zu?

Liebe Mitglieder des Isener Gemeinderats, schaltet bitte euren gesunden Menschverstand wieder ein. Und geht nicht jeder gut gemeinten Idee auf den Leim, die auch anders umzusetzen wäre, ganz einfach, billiger und naturverträglich.

 

(Albert Zimmerer, 2022)

 

 

Überzeugungen über Bord werfen?

 

Auf gewisse Weise lassen sich die beiden Krisen Corona und Ukraine tatsächlich vergleichen. Die Bevölkerung ist unglaublich polarisiert, wenn nicht sogar gespalten. War es bei Corona der Streit um die Impfpflicht und die Schuldzuweisung an die Ungeimpften, geht es beim Ukraine-Krieg um die moralische Pflicht zur Lieferung schwerer Waffen und eine Schuldzuweisung an die Pazifisten. Und interessanter Weise handelt es sich um fast dieselben Lager, die beides fordern oder ablehnen.

Mich verstört dabei die Tatsache, dass viele ihre ureigensten Überzeugungen von heute auf morgen über Bord werfen. Es handelt sich sogar um ehemalige Rebellen, die plötzlich Impfpflicht und Aufrüstung fordern. Bei Gutmenschen wie dem Grünen-Politiker Toni Hofreiter darf man vermuten, die wollen halt immer auf der moralisch richtigen Seite stehen. Einmal Ideologe, immer Ideologe. Aber dass Campino von den Toten Hosen davon spricht, er würde heutzutage den Wehrdienst nicht mehr verweigern, macht mich echt fertig.

Nur wenige bleiben ihren Überzeugungen treu, allen voran Sahra Wagenknecht und die Unterzeichner des offenen EMMA-Briefes an Bundeskanzler Scholz wie Gerhard Polt, die Well-Brüder, Reinhard Mey und Dieter Nuhr.

 

(Albert Zimmerer, 2022)

 

 

Trauma mit Folgen

 

Der Einmarsch der Russen in die Ukraine war ein Schock, von dem man sich erst erholen muss. Bei deutschen Politikern kann man getrost von einem Trauma sprechen.

Das Problem ist: Immer wenn Emotionen im Spiel sind, fallen die Reaktionen entsprechend kurzschlussartig aus (siehe Merkel bei Fukushima). Wie bei Corona gelten plötzlich die Versprechungen von gestern nicht mehr. Immer wird eine „Zeitenwende“ als Begründung angeführt, die einen Wortbruch entschuldigen soll. Eine Hauruckaktion wie die 100 Milliarden für die Bundeswehr wird zudem kurzfristig überhaupt nichts bewirken, außer dass einige wenige davon profitieren.

Was mir gegenwärtig total missfällt, ist eine regelrechte Jagd auf hier lebende Russen. Entsprechend der Impfpflicht bei Corona versucht man mit einer „Distanzierungspflicht“ zu Putin alle auf staatliche Linie zu bringen. In München wurde beispielsweise Dirigent Gergiev von Kleingeist Reiter zu einer Distanzierung genötigt. Gergiev zeigte Charakter und ließ sich lieber hinauswerfen. Egal was der Dirigent von Putin hält, für den Krieg ist er mit Sicherheit nicht mitverantwortlich. Auch die Anzeige gegen Gerhard Schröder wegen Kriegsverbrechen fällt in die Kategorie öffentliche Hetze.

Das erinnert mich an die RAF-Zeiten, als kritische Intellektuelle wie Heinrich Böll als „geistige Mittäter“ galten.

 

(Albert Zimmerer, 2022)

 

 

Dummes Land

 

Wer sich bewusst für ein Handeln entscheidet, das ihm selber schadet, wird gemeinhin als dumm bezeichnet. Auf Länder bezogen, hat sich der Brexit als extrem dumm erwiesen, da Großbritannien momentan mit bedrohlichen Lieferengpässen und Fachkräftemangel zu kämpfen hat. Ein anders Beispiel für Dummheit ist die Ukraine. Deren Anführer glaubten allen Ernstes, sie könnten mit einer Anbiederung an EU und NATO einer Großmacht wie Russland die Stirn bieten. Jetzt steht das Land vor einem Scherbenhaufen und scheut sich nicht davor, Europa in ihren Krieg mit hinein zu ziehen. Als aktuell dümmstes Land präsentiert sich allerdings Deutschland. An Silvester 2022 wird das letzte Kernkraftwerk abgeschaltet, obwohl eine Verlängerung um 10 Jahre technisch kein Problem gewesen wäre. Aber es handelt sich um ein Tabu-Thema, Klimawandel hin oder her, da geht nichts mehr. Stattdessen importiert Deutschland Atomstrom aus Frankreich. Die haben die Laufzeiten ihrer Kernkraftwerke verlängert und bedanken sich bei Deutschland für eine stattliche Konjunkturspritze. Ebenso freuen sich Länder wie Polen und Tschechien mit ihren nachgerüsteten Kohlekraftwerken, die vermutlich schon länger mit den dummen Deutschen als Kunden gerechnet haben.

 

(Albert Zimmerer, 2022)

 

 

System-Kollaps

 

Die Pandemie fordert ihre Opfer. Wieder sind zwei Säulen unseres Staats weggebrochen: Glaubwürdigkeit und Fürsorgepflicht. Glaubwürdigkeit ist klar, in Anbetracht der falschen Regierungs-Versprechen. Wieso aber Fürsorgepflicht, wird sich so mancher Leser fragen. Wo doch der Staat alles unternimmt, um seine Bürger zu schützen und sogar eine Impfpflicht plant.

Genau das ist der Irrglaube. Dem Staat geht es nicht um seine Individuen, sondern hauptsächlich um den Schutz des Systems. Wenn unbegrenzt Intensivbetten zur Verfügung stünden, wäre es dem Statt egal, wie viele dort liegen. Den Staat interessiert es letztlich herzlich wenig, wie viele Menschen in den Krankenhäusern sterben, so lange nur das System nicht bedroht ist.

Paradoxerweise haben wir momentan die Situation, dass dieses System nur deshalb vor dem Kollaps steht, weil es sich selbst betriebswirtschaftlich optimiert hat. Dringend notwendig ist also eine System-Reform! Statt Booster-Orgien und Ungeimpften-Lockdown.

 

(Albert Zimmerer, 2021)

 

 

Ungeimpfte Sündenböcke

 

Die Suche nach einem Sündenbock ist so alt wie die Menschheit. Immer wenn eine Naturkatastrophe eintrat, eine Seuche ausbrach oder jemanden ein Schicksalsschlag traf, musste eine einfache Erklärung her - also ein Schuldiger. In der Vergangenheit waren es mal die Hexen, ein andern Mal die Juden. Jetzt in der Pandemie sind es die Ungeimpften.

Plötzlich sind sie verantwortlich dafür, dass alle Intensiv-Betten belegt sind oder, dass trotz einer Impfquote von zwei Drittel immer noch das Virus wütet. Völlig vergessen wird, dass innerhalb eines Jahres 4500 Intensiv-Betten abgebaut wurden und allen Geimpften ein falsches Versprechen zur Wirkung des Impfstoffs gegeben wurde. Wie schon Sahra Wagenknecht vorschlägt: Die Wut bitte auf die Politiker lenken und nicht auf die Ungeimpften.

 

(Albert Zimmerer, 2021)

 

 

Wahlrecht auf Zeit

 

Obwohl in Berlin die Sondierungs-Gespräche noch laufen, lässt sich schon mal ein Fazit ziehen. Die Deutschen haben sich also gegen die Extreme entschieden, gegen Linke und gegen AfD. Machen soll es die Ampel. Ein bisschen Genugtuung empfinde ich in Anbetracht des schlechten Abschneidens der Union. Auch in der eigenen Partei hat Merkel nach 16 Jahren also einen Scherbenhaufen hinterlassen. Auffällig waren die vielen unentschlossenen Wähler, die einmal mehr das Parteiensystem in Frage stellten. Gemäß dem Motto „Das Thema ist gut, aber das Personal unglaubwürdig“, konnte man nur mit Magengrummeln sein Kreuz machen. Leider gibt es noch kein demokratisches Land, das uns vormacht, wie man in erster Linie nicht Parteien, sondern Themen wählt. Das wär‘s! Aufgefallen ist außerdem das extrem hohe Durchschnittsalter der Wähler, das mittlerweile schon bei über 55 liegt, Tendenz steigend. Klar, dass da nicht die Reform des Rentensystems interessiert, sondern das Versprechen, dass die Renten im nächsten Jahr steigen. Was interessieren einen 70-jährigen schon Zukunftsthemen wie Klimawandel und Digitalisierung? Dadurch bleibt bei einer Wahl vieles auf der Strecke, was unser Land voranbringen könnte. Auch ein Absenken des Wähler-Mindestalters von 18 auf 16 würde hier nur marginal eine Wende herbeiführen. Wie lässt sich das Dilemma lösen? Mein Vorschlag lautet, und der ist vollkommen ernst gemeint: Sobald jemand Rente oder Pension bezieht, erlischt dessen Wahlrecht.

 

(Albert Zimmerer, 2021)

 

 

Verpasster Zeitpunkt

 

Es handelt sich um ein Phänomen bei Leuten, die in Spitzenpositionen stehen. Sie verpassen meist den richtigen Zeitpunkt des Abschieds. Ob im Sport, in der Wirtschaft oder in der Politik. Es ist eher selten so, dass man das Gefühl hat: Schade, dass er oder sie schon aufhört. Meistens denkt man sich: Die hätte schon längst weg müssen. Oder: Der hat durch sein Festhalten an seinem Posten mehr geschadet als genützt. Warum ist das so? Na ja, wer verzichtet schon gern auf Privilegien, Macht und Geld?

Auch bei Kanzlerin Merkel sind sich alle einig, dass sie vier Jahre zu spät abtritt. Viele atmen auf. 12 Jahre hätten auch gereicht. Es klingt fast zynisch, dass ausgerechnet Merkel jetzt Reformen anmahnt, nachdem sie in ihren 16 Jahren keine einzige auf den Weg gebracht hat. Oder schauen wir auf Altbürgermeister Siegfried Fischer, der 24 Jahre lang an seinem Stuhl klebte. Jetzt empfindet man es gar als Segen für Isen, dass er weg ist. Viele atmen auf.

Die Amerikaner sind da weiter und begrenzen hohe politische Ämter auf zwei Amtszeiten, also 8 Jahre. Vor einigen Jahren kam der Vorschlag, es den Amis nachzumachen, auch von Söder. Da bin ich gespannt, ob er nach seiner zweiten Amtszeit als Ministerpräsident noch genauso denkt.

 

(Albert Zimmerer, 2021)

 

 

Überschätzter Ruhestand

 

"Niemals ein Vorhaben auf den Ruhestand verschieben", lautete immer meine Devise. Wo ich diese Lebensweisheit herhabe, weiß ich nicht mehr, aber sie war für mich sofort nachvollziehbar. Vielleicht würde mir ja dann, wenn ich endlich Zeit hätte, die Ausdauer fehlen, die Gesundheit oder gar die Lust für die ehemals heiß ersehnte Aktion abhanden gekommen sein. Irgendwie war deshalb für mich der Ruhestand nie erstrebenswert oder er hatte zumindest keine hohe Priorität. Im Gegensatz zu vielen Bekannten, die mit 55 schon nervös werden, wenn sie noch keinen Plan für den Renteneintritt haben.

Die pseudomäßige Hyperaktivität, die so mancher Rentner an den Tag legt, ist mir von Haus aus suspekt. Bevor ich sinnbefreit vor mich hinlebe oder, schlimmer noch, vor mich hinvegetiere, gehe ich lieber arbeiten. Ein Leben ohne Höhepunkte? Nein danke! Was ist das Ziel im Ruhestand? Eigentlich nur noch der Tod. Außerdem will ich nicht nach alt stinken und dem Partner ständig auf die Nerven gehen. Permanent und penetrant. Wenn meine Woche Struktur hat und ich an den Werktagen pünktlich im Büro antreten muss, lass ich mich nicht so gehen und mein Gehirn verkümmert nicht.

Denke ich wirklich so oder ist es nur Neid? Der Neid auf den ehemaligen Schulspezi, der schon mit 50 Jahren in den Ruhestand geschickt wurde, oder auf die Kollegen, denen eine Altersteilzeit angetragen wird und die spätestens mit 60 zu Hause sind?

Neid ist es eher nicht.

 

(Albert Zimmerer, 2021)

 

 

Schaulaufen mit Haken

 

Beim Thema Gleichberechtigung und Emanzipation der Frau hat sich die letzten Jahrzehnte viel getan. Trotzdem ist nur ein Zwischenziel erreicht. Ein Blick zurück lohnt sich. Es ist noch keine 60 Jahre her, dass Frauen Besitz ihrer Ehemänner waren und bei uns auf dem Land meistens ein Kopftuch trugen. Dass eine Frau Hosen anhatte oder sich schminkte, kannte man allenfalls von den "feinen Damen" in den Großstädten. Für heutige Frauen unvorstellbar. Was die weibliche Selbstverwirklichung anbelangt, bestehen inzwischen kaum noch Unterschiede zwischen Stadt und Land.

Lassen wir weitere 60 Jahre verstreichen. Wie wird im Jahr 2080 ein Blick zurück aussehen? Verwundert wird man den Kopf schütteln, dass sich "damals" in den 2020ern auch emanzipierte Frauen noch am medialen Schaulaufen beteiligten. Wie selbstverständlich hecheln alle irgendwelchen Schönheitsidealen hinterher und überbetonen beim Ankleiden ihre weiblichen Attribute.

Mit Gewalt sexy sein, aber "bitte kein Sexismus". Hier hakt es noch gewaltig.

 

(Albert Zimmerer, 2021)

 

 

Sprach-Nazis

 

Nazi-Vergleiche sind immer problematisch. Sie sind typische Totschlagsargumente und lenken vom eigentlichen Thema ab. Außerdem gilt man dadurch als geächtet, und keine Entschuldigung hilft. So musste DFB-Chef Keller zurücktreten, nachdem er seinen Vorstandskollegen mit Nazi-Richter Freisler verglichen hatte.

Meist wird ein Nazi-Vergleich herangezogen, wenn ein Streit hochemotional ist, und eine finale Beleidigung den Kontrahenten vernichten soll. Auch Liedermacher Reinhard Mey sorgte für einen Skandal, als er seine Nachbarn als "Garten-Nazis" betitelte.

Leider befinde ich mich ebenfalls in solch einer hochemotionalen Lage, jetzt, wo mir vorgeschrieben wird, was ich sagen darf und was nicht. Wo ich ein Gender-Sternchen beim Schreiben und Sprechen verwenden soll. Ich befinde mich da offensichtlich in bester Gesellschaft, denn auch die von mir geschätzte Sahra Wagenknecht kritisiert diese Bevormundung durch sogenannte Lifestyle-Linke in ihrem Buch "Die Selbstgerechten". Und schon liegt es mir auf der Zunge, dieses böse Wort "Sprach-Nazis".

 

(Albert Zimmerer, 2021)

 

 

Schirachs Grundrechte

 

Ferdinand von Schirach, geboren 1964 in München, ist Jurist, Dramatiker und Schriftsteller. Er lebt in Berlin. Das erste Mal, dass ich mit seinem Namen konfrontiert wurde, war in der Krimi-Serie „Schuld“ nach einem seiner Bücher, in der Moritz Bleibtreu einen Anwalt spielt. Sie gefiel mir deshalb, weil auf diverse Schliche unseres Rechtssystems hingewiesen wird. Manchmal spielt halt der „Gesunde Menschenverstand“ nicht mehr mit, wenn es vor Gericht um Recht und Gerechtigkeit geht. Das nächste Mal überraschte mich seine klare und eindeutige Haltung im Theater-Stück „Terror“ mit dem Fazit, dass Menschenleben nicht aufgerechnet werden dürfen. Demnach darf ein Flugzeug nicht abgeschossen werden, das von Terroristen entführt wurde mit dem Ziel, es in ein vollbesetztes Fußballstadion zu lenken. Und jetzt taucht Schirach plötzlich bei Markus Lanz auf und erklärt dem verblüfften Talkmaster seine sechs neuen Grundrechte, die in dem Mini-Büchlein „Jeder Mensch“ zusammengefasst sind. Als Lanz einwarf, dass damit das Geschäftsmodel von Google, Facebook und Co bedroht sei, antwortete Schirach kurz mit den Worten: „Das ist nicht so schlimm!“

Laut Schirach soll ein Verfassungskonvent die Charta der Grundrechte der Europäischen Union um folgende Grundrechte erweitern:

 

Artikel 1 – Umwelt
Jeder Mensch hat das Recht, in einer gesunden und geschützten Umwelt zu leben.

Artikel 2 – Digitale Selbstbestimmung
Jeder Mensch hat das Recht auf digitale Selbstbestimmung. Die Ausforschung oder Manipulation von Menschen ist verboten.

Artikel 3 – Künstliche Intelligenz
Jeder Mensch hat das Recht, dass ihn belastende Algorithmen transparent, überprüfbar und fair sind. Wesentliche Entscheidungen muss ein Mensch treffen.

Artikel 4 – Wahrheit
Jeder Mensch hat das Recht, dass Äußerungen von Amtsträgern der Wahrheit entsprechen.

Artikel 5 – Globalisierung
Jeder Mensch hat das Recht, dass ihm nur solche Waren und Dienstleistungen angeboten werden, die unter Wahrung der universellen Menschenrechte hergestellt und erbracht werden.

Artikel 6 – Grundrechtsklage
Jeder Mensch kann wegen systematischer Verletzungen dieser Charta Grundrechtsklage vor den Europäischen Gerichten erheben.

(Albert Zimmerer 2021, www.jeder-mensch.eu )

 

 

Zahlen wie Noten

 

„Die Ehrlichen sind wieder einmal die Dummen“, meint die Landrätin von Regen in Anbetracht der hohen 7-Tage-Inzidenz in ihrem Landkreis. Solange alle immer nur auf die Fallzahlen starrten wie das Kaninchen auf die Schlange, sei man als Viel-Tester der Ausgeschmierte. Es würden weder Positiv-Quote, noch Krankheitsverläufe oder Intensivbetten-Belegung betrachtet.

Allein die Tatsache, dass Ballungszentren aktuell geringere Inzidenzwerte hätten, führe den Zahlenfetisch für sie ad absurdum. Wird dort wohlmöglich die Trump-Methode angewandt, werden also bewusst weniger Tests durchführt?

Warum erinnert mich das irgendwie an unser staatliches Schulsystem, wo hauptsächlich die Noten zählen? Für uns Schüler war immer klar, dass wir nicht fürs Leben lernen, sondern fürs Kurzzeitgedächtnis. Nutzloses Wissen eintrichtern und einen Tag später bestmöglich reproduzieren. Wer geschickt schwindelte mit Spickzettel oder ähnlichem war im Vorteil. Der Ehrliche hatte immer das Nachsehen.

(Albert Zimmerer, 2021)

 

 

Gott schütze uns vor Söder

 

„Von nichts kommt nichts“, heißt es immer. Also macht es durchaus Sinn, einige Corona-Maßnahmen zu hinterfragen.

Von Söder weiß man, dass er als Bub die Silvesterknallerei verabscheute und lieber die ganze Nacht bei den Hunden im Keller verbrachte. Folgerichtig wurde diesmal auch das Böllern verboten, braucht eh keiner. Und wer bitte treibt sich noch um 21 Uhr auf der Straße rum? Streber Söder bestimmt nicht, vermutlich auch in seiner gesamten Jugendzeit nicht.

Die unsinnigste Maßnahme der letzten Tage ist der 15-Kilometer-Radius, der bei einer 7-Tage-Inzidenz über 200 einzuhalten ist. Die „15“ willkürlich gewählt? Keineswegs. Langsam müssen wir uns ja an die Reichweite von E-Autos gewöhnen. Hi hi. Tatsächlich wird der Kauf eines E-Autos bzw. Hybrid-Fahrzeugs erst ab einer Reichweite von 30 km gefördert.

Sicher könnte man Söders Corona-Aktionismus als hilflos und planlos abtun. Aber der bayerische Ministerpräsident verfolgt dasselbe Ziel wie sein großes Vorbild Franz-Josef Strauß - die Kanzlerschaft. Fürchtet euch nicht! Angst hat höchstens Söder - vor den Querdenkern und einer vermeintlichen Corona-RAF. Söder wird niemals Kanzler, genauso wenig wie Strauß.

Aus „Stoppt Strauß“ wird „Gott schütze uns vor Söder“.

(Albert Zimmerer, 2021)

 

 

Neuer Pinklers-Song: No Retro

„Manchmal bin ich sowas von Retro“

 

 

Du hast die Platten mitgebracht,

wir hören Queen die ganze Nacht.

Ich singe mit bis zum Exzess

und lese im Musik-Express.

 

Dann schauen wir die Fotos an.

Sie ziehen mich in ihren Bann.

Ein Flashback jagt das andere,

bis ich die Jugend heut versteh.

 

Erinnerungen sind zu wenig,

Nostalgie genügt mir nie.

Lasse mich nicht ruhig stellen,

wie im Stall das liebe Vieh.

 

No Retro, no Retro, Pedro bitte nicht!

Retro-Pedro, Retro-Pedro, Pedro bitte nicht!

 

Dann blättern wir im Tagebuch.

Die blasse Schrift und der Geruch,

der Seelenstriptease jedes Mal,

macht keinen Spaß, ist eher Qual.

 

Schwelgen in der Jugendzeit,

Verklärung früher Tage,

ist kein Ersatz für aktiv Leben,

vielmehr eine Plage.

 

No Retro, no Retro, Pedro bitte nicht!

Retro-Pedro, Retro-Pedro, Pedro bitte nicht!

 

(Albert Zimmerer, 2021)

 

 

Merkels Emotionen

 

Unsere Bundeskanzlerin gilt gemeinhin als wenig emotional. Sie regiert mit ruhiger Hand und sitzt wie ehemals Helmut Kohl die Probleme gerne aus. Nur hi und da kochen bei Merkel Emotionen hoch - dann wird es gefährlich.

Einmal habe ich sie weinend im Bundestag gesehen. Das war 1995, als sie als Umweltministerin beim Thema Ozon von Kohl öffentlich und barsch zurückgepfiffen wurde. Drei Jahre später war sie Rädelsführerin gegen Kohl bei dessen Spendenaffäre. Den Rest kennt man ja.

Als Kanzlerin machte sie 2010 den von der rot-grünen Vorgänger-Regierung ausgehandelten Ausstieg aus der Kernenergie rückgängig, was sich schon ein Jahr später rächen sollte. Da ereignete sich nämlich das Reaktorunglück in Fukushima und Merkel wurde in Anbetracht des Ausmaßes erneut emotional. Sofort wurde ein schnellerer Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen. Der Unterschied war bloß, dass sich die Energiekonzerne diesen ungleich höher vergüten ließen als den ersten Ausstieg.

Vier Jahre später auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise wurde Merkel das nächste Mal emotional. Das Fernsehen war live dabei, als in Österreich ein am Straßenrand abgestellter Schleuser-LKW aufgefunden wurde, der 70 Leichen an Bord hatte. Es handelte sich um geflüchtete Männer, Frauen und Kinder. Schlimm genug. Bei Merkel legte dies einen Schalter um, und eine Woche später öffnete sie die Grenzen, ohne Kontrollen, ohne Plan B und "alternativlos". Damit war der rasante Aufstieg der AfD vorprogrammiert.

Und jetzt inmitten der zweiten Corona-Welle wird Merkel wieder einmal emotional. Ihre Regierungserklärung könnte man durchaus als Wut-Rede sehen und zynisch dazu. Wie war das? Drei Tage früher Schulferien und Oma und Opa überleben Weihnachten?

 

(Albert Zimmerer, 2020)

 

 

Datenschutz oder Freiheit

 

Arbeitsbedingt habe ich seit jeher mit Software und EDV zu tun. Das enorme Potential, das in den Themen Digitalisierung und Künstliche Intelligenz steckt, ist mir bekannt. Beide könnten zur Eindämmung der Pandemie einen großen Beitrag leisten.

Leider ist Deutschland digitales Entwicklungsland. Kopfschüttelnd nahm ich zur Kenntnis, dass die meisten Gesundheitsämter noch analog arbeiten und ihre Daten an das Robert-Koch-Institut faxen, wo sie dann digitalisiert werden. Ebenso staunend erfahre ich jetzt, dass die Virologen auch nach 9 Monaten nicht wissen, wo sich die Leute mit Covid-19 anstecken. Die Daten wären eigentlich vorhanden. Offensichtlich reicht aber menschliche Intelligenz nicht aus und wir sollten verstärkt auf künstliche setzen.

Wie sowas funktionieren kann, machen uns asiatische Länder wie Südkorea vor. Klar gehen diese sehr sorglos mit persönlichen Daten um. Wenn das in einer Notsituation temporär geschieht, habe ich ehrlich gesagt kein Problem damit. Wenn ich vor der Entscheidung stehe, Daten herausrücken oder Freiheit aufgeben, pfeife ich auf den Datenschutz.

 

(Albert Zimmerer, 2020)

 

 

Lockdown im Dreiviertel-Takt

 

Nach einem dreiviertel Jahr Pandemie tappt die Wissenschaft immer noch im Dunkeln. Bei 75% der Infizierten weiß man nicht, wer die Pandemie-Treiber sind, wo die Virenschleudern liegen. Also müssen wieder alle Kneipen schließen. Immer drauf mit dem Holzhammer. Richtig primitiv, wie beim 1. Lockdown. Traurig aber wahr.

Zweifel an der Richtigkeit der drastischen Maßnahmen bestätigt die Realität. Letzten Samstag saß mein Spezl beim Wirt mit vier anderen an einem Tisch. Um 22.00 Uhr setzte der Wirt die verordnete Sperrstunde schweren Herzens durch. Die Gäste gingen zwar, allerdings nicht nach Hause, sondern auf eine Privatfeier mit rund 30 Leuten. Was ist also gewonnen?

Angstmacherei herrscht überall. Da alle nur auf die Fallzahlen schauen, ist das kein Wunder. Wieso betrachtet man nicht auch die Anzahl von Tests, die Intensivbetten-Belegung und die Krankheitsverläufe? Es sei bereits 5 vor 12, heißt es. Wieso kann es dann sein, dass ein Gesundheitsamt wie das in Erding genau in dieser Situation an den Wochenenden nicht testet. Macht das Virus ebenfalls Wochenende?

Das Credo der Politik lautet: Das Nützliche und Angenehme einschränken, um das Notwendige zu erhalten. Die Kontakte will man deshalb um 75% reduzieren. Aha, da ist sie wieder die 75, muss eine tolle Zahl sein. Dreiviertel vom letztjährigen Monatseinkommen zahlt der Staat im Gegenzug den Betrieben für den November-Lockdown, also ebenfalls 75%.

Wer sich über die drastischen Maßnahmen wundert, braucht nur zu schauen, wer die politischen Entscheidungsträger sind. Mindestens 75% von ihnen gehören einer der Risikogruppen an. Oder wie man jetzt sagt: Sie sind vulnerabel. Um mindestens 75% gesunken ist auch mein Vertrauen in das aktuelle Krisenmanagement. Fazit: vulnerabel und miserabel.

 

(Albert Zimmerer, 2020)

 

 

Zweierlei Maß

 

Sogar bei den Tagesthemen wurde jetzt ein Vergleich angestellt zwischen Corona-Krise und Klima-Krise. Der Vergleich bezog sich darauf, dass einmal die Alten und einmal die Jungen die Arschkarte hätten. Moderator Claus Kleber wollte damit an das Verantwortungs-Bewusstsein der Jugendlichen appellieren. So forderten diese regelmäßig bei Fridays-for-Future Solidarität ein, die er bei Corona vermisse. Anscheinend, so Kleber, seien ihnen da ihre Freiheitsrechte wichtiger als Solidarität mit den Alten.

Kleber macht allerdings einen Denkfehler, vermutlich weil er auch einer von den Alten ist. Die jeweils getroffenen Maßnahmen sind nämlich bei Corona ungleich drastischer als bei der Klima-Krise, wo immer noch auf Zeit gespielt wird. Dabei fordert der Klimawandel jetzt schon mehr Todesopfer als Corona. Es wird offensichtlich mit zweierlei Maß gemessen. Das provoziert die Jungen geradezu, über Verschwörungen zu spekulieren. Corona trifft nämlich auch die Reichen und Mächtigen, wogegen beim Klimawandel hauptsächlich die Armen zu den Verlierern zählen.

 

(Albert Zimmerer, 2020)

 

 

Promillegrenze

 

Corona hat uns nicht nur gelehrt, mit einem höchst ansteckenden Virus zu leben, nein, es hat auch unseren Wortschatz bereichert mit so wunderschönen Begriffen wie Lockdown, Aerosole oder Superspreader. Ein neuer Begriff ist auch die „7-Tage-Inzidenz“, also die Anzahl neu gemeldeter Corona-Fälle pro 100 000 Einwohner in einer Woche. Als nicht zu überschreitender Grenzwert wurde die Zahl 50 festgelegt, ab dem wieder schärfere Hygiene-Regeln gelten. Wir alle fragen uns: Warum 50? Die Zahl scheint allerdings nur auf den ersten Blick willkürlich gewählt. Es handelt sich nämlich exakt um die uns bekannte 0,5-Promillegrenze. Ich stelle mir gerade vor, wie ein Beamter im Gesundheitsministerium grübelt und grübelt und plötzlich: Heureka, ich habs! Was beim Alkohol gilt, kann auch beim Virus nicht schaden. Organismus ist Organismus, ob menschlicher Körper oder Sozialgebilde. Vielleicht, überfällt es mich, sind auch andere Zahlen keinesfalls willkürlich gewählt. So wie beim derzeit heiß diskutierten Thema „Bedingungsloses Grundeinkommen“, wonach jedem Bürger und jeder Bürgerin eine Summe von 1500 Euro pro Monat vom Staat gezahlt werden soll. Das wäre dann ein Jahreseinkommen von 18 000 Euro für jeden. Bei dem in Kürze anlaufenden Pilotprojekt zum Grundeinkommen sind 1000 Freiwillige ausgewählt worden. Das wäre dann insgesamt eine Summe von 18 Mio pro Jahr und die läge gerade noch unter der 0,5-Promillegrenze, bezogen auf das Vermögen des reichsten Deutschen Dieter Schwarz (Lidl, Kaufland) in Höhe von rund 40 Milliarden Euro.

 

(Albert Zimmerer, 2020)

 

 

 

Nützlinge und Schädlinge

 

Als ist klein war, war die Welt scheinbar noch einfach strukturiert.

Da waren in der Politik einmal die Sozis an der Macht und dann die Konservativen. Da gab es die Guten im Westen und die Bösen im Osten und in der Tierwelt waren da die Nützlinge und die Schädlinge, vor allem bei den Insekten. Schädlinge mussten bekämpft werden, auch wenn hie und da ein Nützling gleich mit draufging. Heute weiß man, dass die Einteilung in Nützling und Schädling überholt ist und ein Zusammenspiel von beiden für den Erhalt der Artenvielfalt und damit für eine intakte Natur notwendig ist.

Sehr leicht lassen wir uns auch bei Fragen zur Einwanderung zu einer Einteilung in Nützling und Schädling hinreißen. Aber im Endeffekt handelt es sich bei beiden um Menschen. Ein Mensch ist niemals nur gut oder nur böse, niemals nur von wirtschaftlichem Nutzen oder nur ein Sozialschmarotzer. Es ist alles fließend und eine Transformation in beide Richtungen findet unauffällig und unaufhörlich statt. Beide vermeintlichen Extreme ergänzen sich und beide sind für eine menschliche Gesellschaft notwendig.

 

(Albert Zimmerer, 2020)

 

 

Mit Abstand betrachtet

 

Drei Monate ist es nun her, dass mein Bürgermeister-Traum wie eine Seifenblase zerplatzte. Selbstverständlich empfand ich mein schlechtes Abschneiden als Kränkung, als brutalen Arschtritt. Warum wurde mein hoher persönlicher Einsatz für die Gemeinde nicht gewürdigt?

Als Königsmacher bezeichnen mich selbsternannte Politikgurus, da die Kandidatin der Freien Wähler, also die neue Bürgermeisterin, vermeintlich erst durch meine Kandidatur in die Stichwahl kam. Das war zwar nicht geplant und nicht vorhersehbar, aber wenn es so ist, auch gut. Hauptsache kein CSUler oder Grüner. Mein Hass auf die Leute, vor allem auf die vielen Möchtegerns und Pseudos schien zunächst unendlich. Mehr und mehr, vielleicht auch Corona-bedingt, setzte sich aber die Erkenntnis durch, dass es sich mit Wählergunst und Liebe ähnlich verhält. Man kann sie nicht erzwingen.

Im Gegenzug gilt ab sofort Plan B: Keine Ehrenämter mehr! Ich muss um keine Gunst mehr buhlen. Keine Unterstützung mehr für Vereine. Ich bin jetzt frei. Einige fallen aus allen Wolken, sind enttäuscht, fühlen sich persönlich angegriffen. Aber warum eigentlich? Darf man sich nicht neu orientieren? Schlimmer wäre, wenn ich an einem Amt kleben würde. Jetzt sollen andere ran.

 

(Albert Zimmerer, 2020)

 

 

 

Pandemie

 

Bin die Inkarnation von Globalisierung.

Pure Interaktion zur Kontaminierung.

 

Bin unsichtbar klein mit großem Effekt.

Ein Oral-Infekt für den Global-Defekt.

 

Bin tragisches Ergebnis von Optimierungswahn.
Ein Hysterie-Erlebnis im Konsum-Gruppenzwang.

 

Bin Handhabe für Möchtegern-Diktatoren.

Habe mich gegen die Freiheit verschworen.

 

Bin schlimmer als Panik, voll tödlicher Wut.

Dein schlechtes Gewissen und meine es gut.

 

Bin Mahnung und Hoffnung, grausam und heilsam.

Die Welt kommt zur Ruhe, gemeinsam und einsam.

 

(Albert Zimmerer, 2020)

 

 

 

"Vor Ort" ist das neue Öko

 

Nirgends wird so viel geschwindelt wie bei den Etiketten „Bio“ und „Öko“. Möglicherweise sind die Äpfel aus Neuseeland oder die Erdbeeren aus Mexiko sogar aus kontrolliert biologischem Anbau, aber der Transport dürfte die Ökobilanz arg verhageln. Das kann man schönrechnen, wie man will. Mit Sicherheit sagen kann man nur, dass jeder NICHT geflogene und jeder NICHT mit dem LKW oder Auto gefahrene Kilometer „öko“ sind. Deshalb ist mir auch das „vor Ort“ so wichtig. Vor Ort arbeiten, vor Ort einkaufen, vor Ort seine Freizeit gestalten. So viel „vor Ort“ wie möglich sollte das Ziel sein. Klar wird die Mehrheit der Isener Arbeitnehmer immer auspendeln müssen, aber jeder neue Arbeitsplatz vor Ort ist öko. Auch jedes neue Geschäft vor Ort verdient dieses Siegel und der von Isens Jugend geforderte Badeweiher wäre genauso öko. „Vor Ort“ ist das neue Öko.

 

(Albert Zimmerer, 2020)

 

 

 

Marktnacht und Gemeinsinn

 

Die Veranstaltung der Isener Blaskapelle „Lange Nacht der Musik“, die heuer im Meindlpark stattfand und rund 700 Besucher anlockte, hat wieder gezeigt, wie sehr sich die Leute nach Veranstaltungen sehnen, wo ganz Isen zusammenkommt und sich austauscht. Es wurden Erinnerungen wach an die legendäre Marktnacht, die von 1997 bis 2007 regelmäßig stattfand. Sie stiftete Isener Identität, machte den Ort attraktiver und wurde auch von ehemaligen Isenern besucht. Nachbarorte beneideten uns wegen des einmaligen Flairs. Viele vermissen die Marktnacht und stellen sogar einen Zusammenhang mit dem Umstand her, dass der Marktgemeinde immer mehr der Zusammenhalt abhandenkommt. Für den sprichwörtlichen Gemeinsinn scheint in Isen kein Platz mehr zu sein. Es stimmt, Gemeinsinn kann man nicht verordnen, aber fördern - eben durch Veranstaltungen wie „Lange Nacht der Musik“, „Advent im Park“, oder durch die Wiedereinführung der Marktnacht.

 

(Albert Zimmerer, 2019)

 

Bürgertaxi für Isen

 

Bei allen Diskussionen zum Thema Klima- und Umweltschutz kommt man schnell auf den vermeintlichen Heilsbringer ÖPNV. Die Pendler sollten demnach auf Bus und Bahn umsteigen und alles wäre gut. Was in der Stadt funktionieren mag, ist bei uns auf dem Land keine Alternative zum Auto, auch nicht in naher Zukunft. Zu teuer und zu unflexibel, auch nicht mit der neuen MVV-Reform. Eine Fahrt mit dem MVV-Bus von Isen zum nächsten Bahnhof Markt Schwaben kostet genau so viel, wie die Weiterfahrt nach München. Hinzu kommt, dass der Bus einfach zu selten fährt, vor allem bei der Heimfahrt. Hat die S-Bahn 10 Minuten Verspätung, wartet man eine knappe Stunde auf den nächsten Bus. Eine Taktverkürzung ist so gut wie nicht durchsetzbar. Weiteres Manko ist, dass die Außenbereiche vom MVV-Bus kaum oder gar nicht angefahren werden. Ohne eigenes Auto oder motorisierte Angehörige geht nichts. Ein Arztbesuch in Dorfen oder ein Krankenbesuch in Haag mittels ÖPNV bleibt Utopie. Und abends - fährt sowieso kein Bus. Wie es gehen könnte, macht uns die Partnergemeinde Ernstbrunn mit ihrem Bürgertaxi vor. Einmal im Jahr zahlt man eine Mitgliedsgebühr von 5 Euro und pauschal pro Fahrt 2 Euro. Mittels Telefon oder Internet bucht man rechtzeitig sein Ziel und den Wunsch-Termin bei der „Zentrale“. Dort wird anhand der eingegangenen Anmeldungen eine Route ausgetüftelt und der Kunde vom gemeindeeigenen Fahrzeug vor der Haustüre abgeholt. Es sind Fahrten bis zu 15 Kilometern möglich. Am Wochenende machen die Gemeinderäte abwechselnd und ehrenamtlich Fahrer. Wär das nichts für Isen?

 

(Albert Zimmerer, 2019)

 

Desaster Öko-Steuer

 

Jetzt will man tatsächlich eine Öko-Steuer einführen, und ich kann nur fassungslos den Kopf schütteln. Ausgerechnet eine SPD-Ministerin prescht hier voran und rennt den Grünen hinterher. Da die Klimaziele offensichtlich im Großen nicht zu erreichen sind, Stichwort Kohleausstieg 2038, sollen es wieder die Kleinen richten. Abgesehen davon, dass hier die Klima-relevanten Auswirkungen nur gering wären, trifft es genau die am stärksten, für die sich die SPD einsetzen sollte, nämlich die Kleinverdiener. Klar werden bei einer Öko-Steuer alle zur Kasse gebeten, doch prozentual gesehen trifft es halt die mit geringem Einkommen stärker als die besser Verdienenden. Das hat genau den Effekt, der jedes Jahr mit Bedauern zur Kenntnis genommen wird, nämlich, dass die Schere zwischen reich und arm immer weiter auseinander geht. Genauso verhielt es sich 2006 mit der Erhöhung der Mehrwertsteuer - auch mit SPD-Zustimmung. Viele haben auch damals vor dem Schereneffekt gewarnt, aber kapiert haben es die wenigsten. Ehrlicherweise gefällt mir der CSU-Vorschlag zum Klimaschutz wesentlich besser. Mit einer Senkung der Zugticket-Mehrwertsteuer bei gleichzeitiger Besteuerung der Inlandsflüge wären Klima-relevante Auswirkungen sofort spürbar. Auch Europa-weit sollte man die Vielfliegerei ins Visier nehmen. Solange ein Flug von München nach Mallorca schon für 60 Euro zu haben ist, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn Klimaziele verfehlt werden.

 

(Albert Zimmerer, 2019)

 

Grüner Wahlkampf

 

Die Veranstaltung der Grünen zum Wahlkampf-Auftakt muss man im Großen und Ganzen positiv sehen. Der unerwartet hohe Zuschauerandrang im Isener Bierzelt zeugt von einem zunehmenden politischen Interesse bei den Bürgern. Logischerweise waren einige nur aus Neugier da, was aber auch ok ist. Einen guten Eindruck machte Bockhorns Bürgermeister Hans Schreiner, der als gemeinsamer Kandidat von Freien Wählern, SPD und Grünen gegen Landrat Martin Bayerstorfer antritt und diesem jetzt schon das Fürchten lehrt. Auch Isens Vorzeige-Grüner Florian Geiger bekam für seine solide Bewerbungsrede als Bürgermeister-Kandidat viel Applaus, wenngleich einige seiner Aussagen akustisch untergingen. Alle Erwartungen erfüllte im Anschluss Katharina Schulze, im Positiven wie im Negativen. Als Politprofi hatte sie auch das Mikro schnell im Griff und startete eine fulminante Charme-Offensive im Bierzelt-Dirndl-Look. Dass sie kein einziges Wort Bayerisch sprach, obwohl sie in Herrsching am Ammersee aufwuchs, dafür aber ständig Anglizismen auspackte („I know“), wird man ihr lange nachtragen. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag ließ kein Thema aus und hatte manchen Seitenhieb Richtung Söder parat. Der Bayerische Ministerpräsident wirke seit dem erfolgreichen Volksbegehren „Rettet die Bienen“ plötzlich grüner als die Grünen. Schulze vergaß allerdings zu erwähnen, dass das Volksbegehren von der ÖDP initiiert wurde und die Grünen nur als Trittbrettfahrer aufsprangen. Unglaubwürdig machte sich die 34-jährige Landes-Politikerin schon im Januar diesen Jahres, als sie das viel zitierte Urlaubsfoto aus Kalifornien mit Eis im Einwegbecher und Plastiklöffel postete. Schulze wehrte sich damals mit dem Argument, dass es um die Grünen-Politik ginge, die für eine bessere Welt stünde und nicht um einzelne Personen. Vorbildcharakter ist demnach nicht die Stärke der Grünen. Man ist vehement gegen die 3. Startbahn, aber am häufigsten fliegen Grünen-Wähler.

Übrigens: Auf den Biertischen im Isener Bierzelt lagen tausende Traubenzucker - in Plastik eingeschweißt.

 

 

(Albert Zimmerer, 2019)

 

Europa

 

Wenn ich an Europa denke,
wird mir fast immer schlecht.
Alles überreguliert,
dass ich laut schreien möcht.

 

Europaweite Ausschreibung
sogar bei uns in Isen.
Bürokraten-Wahn und Idiotie

sind damit bewiesen.

 

Der Euro wurde allen Bürgern
einfach aufgezwungen.
Teuerung und Niedriglohn
sind einwandfrei gelungen.

 

Natürlich gibt es Profiteure,
und viele Subventionen.
Großkonzerne ziehn die Fäden,
um selbst sich zu belohnen.

 

Wenn ich so darüber denke,
werd ich Europa nicht gerecht.
Die Grundidee der Einigkeit
ist keineswegs so schlecht.
 

Europa brauchte diesen Frieden,
nach 1000 Jahren Krieg.
Der Völkerbund der alten Mächte
war wie ein echter Sieg.

 

Viele haben schon vergessen,
dass wir im Wohlstand leben.
Und ohne eine EWG
hätts sowas nie gegeben.

 

Europa darf man nicht verwünschen,
dass es auseinander bricht.
Aber einfach weitermachen,
so wie bisher - geht gar nicht.

 

(Albert Zimmerer, 2019)

 

Blühender Datenschutz

 

Seltsame Blüten treibt die immer strengere Auslegung der Datenschutzgesetze auch in der Kommunalpolitik. Bei der letzten Sitzung des Isener Marktgemeinderats durfte der Name eines Antragstellers nicht genannt werden, obwohl der Tagesordnungspunkt im NICHT-öffentlichen Teil behandelt wurde. Was mag sich wohl Angelika Mergenthaler gedacht haben, die als Nachrückerin für Maria Grasser gerade zuvor den Amtseid ablegte und von Bürgermeister Fischer mit den Worten eingeführt wurde, sie befinde sich nun in der „Königsdisziplin des Ehrenamtes“. Man kann nur hoffen, dass dieses Misstrauen gegenüber vereidigten Gemeinderäten nicht weiter ausartet und spätestens in der nächsten Ratsperiode wieder ein anderer Wind weht.

 

(Albert Zimmerer, 2019)

 

Glascontainer als Bienenfeind

 

Die Beschwerden über volle Wertstoff-Container, so wie hier der Glas-Container am Isener EDEKA-Markt, häufen sich. Dass diese momentan nicht so oft wie üblich geleert werden, ist vermutlich der Urlaubszeit geschuldet. Dieses Problem kann als temporär eingestuft werden. Weitaus schlimmer ist die Tatsache, dass die meisten Klappdeckel der Glas-Container defekt sind und keinen zeitgemäßen Verschluss mehr darstellen. Es dürfte bekannt sein, dass sich hier Bienen mit der amerikanischen Faulbrut anstecken können, wenn leere Honiggläser entsorgt werden, ohne vorherige Reinigung (was üblich ist). Außerdem leisten sie einer Wespenplage vor Ort Vorschub und was viele nicht wissen: Auch Wespen können sich hier mit verschiedensten Erregern infizieren und ganze Bienenvölker anstecken. Es bleibt zu hoffen, dass der Landkreis einlenkt, und in Zeiten von Bienen- und Insektensterben endlich Wertstoff-Container mit sicheren, intakten Einwurf-Schleusen aufstellt.

 

(Albert Zimmerer, 2018)

 

Harter Brocken Schulhaus-Sanierung

 

Die geplante Schulhaus-Sanierung ist ein harter Brocken, nicht nur für alle beteiligten Planer und Entscheider. Sie fordert Opfer von allen Isenern. Die veranschlagten Kosten in Höhe von 23 Millionen Euro sind von den Bürgerinnen und Bürgern scheinbar noch zu schlucken, nicht jedoch das Verschwinden des Schlittenbergs am Bräuanger. Die Mehrheit der Bevölkerung reagiert mittlerweile sehr sensibel auf das Zubauen von Grünflächen, vor allem wenn diese sich mitten im Ort befinden. Eine Ursachenforschung möchte ich mir an dieser Stelle sparen, aber man muss dem Protest Rechnung tragen. Das ist kein Populismus, das ist Demokratie. Deshalb sollte ein Kompromiss möglich sein. Das heißt für mich, Feuerwehr-Aufstellfläche und Parkplatz ‚ja‘, aber kleiner, so dass weiterhin Schlittenfahren möglich ist. Letztendlich geht es um 11 Auto-Stellplätze, die woanders untergebracht werden müssen. Alles in Frage zu stellen, macht wenig Sinn. Wie das Beispiel Taufkirchen zeigt, wäre ein Schulhausneubau eine ganz andere Hausnummer. Dort rechnet man mit 34 Millionen Euro für die neue Mittelschule. Auch der Vorschlag, Isen als Mittelschul-Standort aufzugeben und nur die Grundschule zu erhalten, dürfte bei der Mehrheit der Isener durchfallen.

 

(Albert Zimmerer, 2018)