Albert Seltsams

Wahrheiten

 

 

 

Gesamtausgabe der frühen Werke

von 1980–1987

unzensiert und unkommentiert.

 

 

 

 

Also gut meine Damen, ich werde ihnen heute wieder einige

Gedichte vortragen und alte Geschichten erzählen.

Nur mit der Ruhe, meine Damen, zuvor laßt uns einen Schluck trinken, das ölt die Stimme.

Prost meine Damen!

So, nun nehmen sie Platz und hören mir zu:

 

 

 

 

Das Verhältnis

 

ich hänge sehr an ihr,

doch ich geb’s nicht zu.

Es geht um die Ehre,

ich brauch Sicherheit.

 

Ich kann mit ihr nicht sprechen

über solche Dinge,

denn ich weiß genau,

einmal ist’s vorbei.

 

Ich werd sie noch treffen

in den nächsten Jahren,

hab ich zu viel gesagt zu ihr,

fühl ich mich verraten.

 

 

 

 

Der Wille ist da

 

Ich denk, ich muß viel lernen,

muß endlich Geld verdienen,

ein freies Leben führen.

 

Doch wenn ich muß dann lernen,

will ich nichts mehr verdienen,

ein freies Leben führen.

 

 

 

 

Die Hoffnung

 

Ich bin ein Hoffer im Koffer,

der Koffer ist die Welt,

und ich hoffe auf Geld.

 

 

 

 

Einbildung

 

Wenn ich glaube, daß ich anders bin

als alle anderen,

dann bilde ich mir das wahrscheinlich

nur ein,

denn fast jeder ist eingebildet.

 

 

 

 

Späte Einsicht

 

Wenn du nicht auf die Eltern hörst,

wirst du denken, du handelst unrecht.

Doch wenn du alt und weise bist,

wirst du merken, daß du doch richtig gehandelt hast.

 

 

 

 

Ich sehe mir keine Pornofilme an,

weil ich dann glaube,

daß solche Sachen unnatürlich sind und

sie nicht mehr mache,

oder zumindest mich schlecht finde,

wenn ich sie mache.

 

 

 

 

Wär ich im wilden Westen,

möcht ich Indianer sein.

 

Wär ich im Mittelalter,

möcht ich ein Hofnarr sein.

 

Wär ich in der Antike,

möcht ich der Brian sein.

 

Wär ich in der Steinzeit,

möcht ich der Caveman sein.

 

Doch da ich in der Jetztzeit lebe,

bin ich froh, daß ich nicht Heino bin.

 

 

 

 

Prinzessin

 

Mir wurde gesagt,

daß Prinzessinnen immer schön sind.

Wieso aber ist Prinzessin Anne so häßlich,

ist sie etwa gar keine Prinzessin?

 

 

 

 

Könnte ich so

            gut malen wie Goethe

            schöne Gedichte schreiben wie Rembrand

            perfekt Fußball spielen wie Einstein

            abstrakt rechnen wie Beckenbauer

dann erst wäre ich ein perfekter Mensch,

und du sagt, das bin ich schon.

 

 

 

 

Wenn ich arbeite, wird mir übel.

Dann lasse ich mich krank schreiben

            repariere mein Auto

            fahre zum Bergsteigen

            baue das Wochenendhaus fertig

            nähe mir einen Schlafsack

            bastle mir ein Surfbrett

bis mir übel wird.

 

 

 

 

Hör zu

 

Pfarrern hör ich gerne zu,

in Theorie sind sie so gut.

Sehen möchte ich sie nicht,

im Praktischen sind sie so schlecht.

 

Wer engagiert und kritisch sich gibt,

sollte sich nicht davor scheuen,

das unter Beweis zu stellen,

was ihn so erhaben macht.

 

Lieber hör ich solchen zu,

die nichts zu sagen haben

und beim Glas Bier

noch über sich selbst lachen können.

 

 

 

 

Meine erste Begegnung mit der Polizei

 

Wenn ich ein Verbrecher wäre, würde ich mich nie einsperren lassen, denn dann ist man völlig unfrei, man kann nicht nach Hause gehen, wann man will. Außer dem würde ich mich dort nie auf vier oder mehr Jahre verpflichten, bloß weil man ein paar Mark mehr dafür bekommt. Da würde ich mich schon lieber zu einem Polizisten umschulen lassen, denn die gehen immer nach Hause, wann sie wollen. Ich kenne einen solchen. Bei unserem Nachbarn war er mal auf Besuch da.

 

Er war ein großer Mann mit einem Schnurrbart. Der hat vielleicht gestaunt, als ich ihm gesagt habe, ich könne im Handstand gehen. Es stimmte natürlich nicht. ich wollte nur ein bißchen schwindeln, weil Mutti doch gesagt hatte, daß Schwindler leicht Kontakt mit der Polizei bekämen und ich doch mit dem Mann per Du werden wollte, auch wenn ich noch so klein war. Ich gestand den Schwindel sofort ein, aber offenbar hatte es der Mann schon geahnt, denn er grinste nur und nickte mit dem Kopf.

Dann stand er auf und fuhr wieder nach Hause.

Jetzt konnte aber ich grinsen, denn der Mann hatte sich am Hintern schmutzig gemacht, als er sich auf den Stuhl gesetzt hatte und es gar nicht gemerkt. Da werden ihm die zu Hause ganz schön was erzählen. Ich war echt froh, daß ich nicht in seiner Haut steckte, aber das wäre auch gar nicht gegangen.

 

 

 

 

Hexen

 

Hexen übertreiben manchmal, weil sie nie die Wahrheit sagen dürfen, ja sogar müssen, um mit ihrem Gewissen in Einklang zu kommen. Denn wie jeder weiß, hat die Erziehung einen beträchtlichen Anteil an der Entwicklung des Gewissens, und die alten Hexen waren von haus aus böse.

So haben sie ihren Kindern nur böse Sachen gelehrt, wie z.B. Fröschen die Beine ausreißen oder alte Frauen auf die Straße schubsen, wenn gerade ein Lastwagen vorbeifährt ...

Natürlich wurden die kleinen Hexen belohnt, wenn sie eine solche tat vollbracht hatten. Dadurch mußte zwangsweise in ihnen das Bewußtsein entstehen, daß diese taten gut und rechtens seien.

 

 

Hexen sind geile Nattern. Das verrät schon ihr Massagestab, den sie meistens als Besen getarnt haben. Beim Orgasmus erleben sie dann ein solches Hochgefühl, daß sie förmlich schweben. Von außen sie es dann so aus, als ob die Hexe auf einem Besen durch die Luft reitet.

So ein Blödsinn! Und den haben wir als kleine Kinder geglaubt. ich habe es nämlich schon probiert und bin keinen Zentimeter geflogen.

 

 

 

 

Der Wind

 

Der Wind ist pervers.

Er treibts mit jedem.

Ob nun auf der Straße oder auf der Wiese,

sogar vor aller Öffentlichkeit,

von vorne genauso wie von hinten.

Er treibts mit Kindern, alten Frauen, Hunden, Straßenkatern,

Klosternonnen und sogar mit Professor Holzapfel,

von dem jeder weiß, daß er Mundgeruch hat.

 

 

 

 

Ich finde Exzentriker toll,

aber ich möchte nie einer sein,

denn sie sind unglücklich.

 

Lieber möchte ich ein Playboy

oder ein Künstler werden.

Da ein Playboy jedoch viel

Geld haben und gut aussehen muß,

werde ich doch ein Künstler.

 

Künstler sein heißt für mich

Halbtagsjob

und Kunst als Hobby

und viel Lachen und Weinen.

 

 

 

 

Das Wunder

 

Ein Mann geht auf eine Brücke,

sie ist 60 Meter hoch.

Er stürzt sich in die Tiefe

und kommt unten heil wieder an.

Er schwimmt ans Ufer ran

und windet sein Hemd aus.

Dabei denkt er sich: Wieder mißlungen!

Er geht an den Straßenrand

und trämpt mit einem blauen Auto zum nächsten Arzt.

Der meint nur, er sei wohl mit den Füßen zuerst aufgekommen.

Er meint auch, es sei ein Wunder gewesen.

Doch  er hat gelogen

er hat gelogen

er hat gelogen.

 

 

 

 

Tobias

 

Ich heiße Tobias

und ich glaub nicht mehr alles,

was man mir erzählt.

z.B Zeitungen, Fersehen,

Politikern, Freunden.

Macht mir nichts vor!

 

 

 

 

Science Fiction

 

Zwei Journalisten, der eine war bei der Bundeswehr, der andere Verweigerer, erhoffen sich eine Story über den „Mann, der die Computer tötete“. Es handelt sich dabei um einen Computerfachmann, der bekannt ist als einer der genialsten Programmierer.

Die Katastrophe scheint unausweichlich, das Computerverbundsystem, das Produktion und Außenhandel koordiniert und sämtliche persönlichen Daten abrufbereit hält, ist lahmgelegt. Die Experten stehen vor einem Rätsel. Man findet weder in der Elektronik, noch in der Software Fehler.

 

Am Lachen erkennt man ihn – ein Mann, der etwas zu wissen scheint. Ist er der Saboteur?. Wer ist dieser Mann, fragt sich die ganze Welt, fragt sich auch das Millionenheer der Arbeitslosen, die jetzt wieder auf Einstellung hoffen.

Bei ihren Nachforschungen treffen die beiden nun auf diesen Mann, er selbst nennt sich ‚Pinkler‘. Er sitzt in Untersuchungshaft. Bei Verhören konnten die Geheimdienst-Agenten nichts über die Ursachen des Computersterbens in Erfahrung bringen. Der Pinkler wiederholt immer nur den einen Satz: „Den Fehler müßt ihr bei euch selbst suchen.“ Beim Gespräch mit den Journalisten verfällt er in eine Analyse seines Lebens. Dabei wird klar, daß er sich als Regisseur fühlt, der die Menschheit durch das von ihm inszenierte Computersterben rettet.

 

Doch die ganze Gefängnis- und Verhörszene, die Zeitungsartikel usw. sind nur für ihn inszeniert. Computer beherrschen längst nicht mehr den Menschen. Die Arbeitslosigkeit der 80er und 90er Jahre bedeutete das Ende des Computerzeitalters. Man besann sich wieder mehr auf menschliche Arbeitskräfte. Der Pinkler, der beim Datenschutz arbeitet, verfällt immer mehr seinem Alptraum, den er schon seit seiner Jugendzeit hat; nämlich dem, daß der Computer die Menschheit vernichtet. Aus seiner Haßliebe zu Computern entsteht Wahnsinn. Durch seine geniale Behandlung von Computern kann er diese außer Betrieb setzen, ohne Spuren zu hinterlassen.

 

Der Pinkler, der schon längst wegen seiner irren Vorstellungen aufgefallen ist, wird ins Irrenhaus gebracht. Um ihn zu schonen und vorsichtig wieder zu heilen, inszeniert man seinen Wahnsinn als Realität.

 

Einer der Journalisten wird bald zum Freund des Pinklers. Als dieser glaubt, das Vertrauen des Journalisten gewonnen zu haben, verrät er ihm die Ursachen der Computerkatastrophe. Um alles völlig der Realität anzugleichen, bringt man in dem eigens für den Pinkler gedruckten Zeitungsexemplar die Schlagzeile: „Journalist entlarvt Geheimnis des Computersterbens.“ Als der Pinkler das liest, befällt ihn große Traurigkeit, weil er nun seinen Freund umbringen muß, um die Menschheit zu retten, zumal im Artikel berichtet wird, der Journalist sei bereit, für eine Million das Geheimnis zu verraten.

 

Nachmittags kommt der Journalist wie gewöhnlich zu Besuch. Der Pinkler nimmt einen Stuhl und erschlägt ihn von hinten. Anschließend spielt er auf der Gitarre ein Lied aus seiner Jugendzeit.

 

 

Szenen dazu

 

1. Szene:          2 Journalisten lernen sich kennen: gleicher Auftrag

 

2. Szene:          undef. Anstalt, 2 Journalisten, Direktor, Pinkler

                        Eindruck: Pinkler in Haftanstalt

                        Pinkler erzählt sein Leben,

                        Betonung auf Mädchen, Band, Barras, Studium

3. Szene:          Büro vom Direktor, Professor, 2 Journalisten,

                        dann nur Direktor, Professor

4. Szene:          Journalist beim Pinkler

                        Beide unterhalten sich über das Leben als Student

                        viele Gemeinsamkeiten, Pinkler verrät Geheimnis

5. Szene:          Pinkler bekommt Zeitung

                        Journalist tritt ein

                        Pinkler erschlägt Journalist

                        im Hintergrund: Professor wird eingeliefert

 

 

 

 

Ihr Radikalen, Engagierten,

ihr linken und ihr rechten Kräfte,

ihr Dichter, Künstler, Musiker,

sagt doch endlich, was ihr wollt,

und tut nicht so, daß ich es wüßte.

 

Denn ich weiß es wirklich nicht,

                        ich weiß es nicht,

                        ich weiß es wirklich nicht.

 

 

 

 

Der Hasser

 

Auf meinen Reisen durch den fernen Osten traf ich

den Hasser, der alles haßt, sogar sich selbst. Er sagte:

 

Ich hasse Leute, die viel schimpfen

und die Ärzte, die mich impfen.

 

Ich hasse alle Menschenschinder

und den Mißbrauch kleiner Kinder.

 

Ich hasse alle Vorgesetzten

denn sie sind die allerletzten.

 

Ich hasse Künstler mit viel Geld

und sowieso die ganze Welt.

 

Ich hass mich selbst sogar,

im Hassen bin ich unschlagbar!

 

Ich hass den Staat und seine Steuern

und den Duft von Wiederkäuern.

 

Ich hasse Bonn und Politik

und volkstümliche Volksmusik.

 

Ich hass den Mann, der Kaviar frißt

und den, der eingebildet ist.

 

Ich hasse Burgen und Paläste

und die viel zu großen Feste.

 

Ich hass mich selbst sogar,

im Hassen bin ich unschlagbar!

 

Ich hass den Papst, wenn er viel spricht

und Staatsanwälte bei Gericht.

 

Ich hasse alle, die mich kennen

und alle, die mich 'Arschloch' nennen.

 

Ich hasse alle, die mich hassen

und alle, die nicht zu mir passen.

 

Ich hasse täglich ohne Pause,

bei der Arbeit und zu Hause.

 

Ich hass mich selbst sogar,

im Hassen bin ich unschlagbar!

 

 

 

 

Werwolf

 

Bei Vollmond wird er zum Werwolf,

hab acht, er frißt dich,

auch wenn er vorher noch so menschlich war.

 

Willst auch du zum Werwolf werden,

wälze dich bei Vollmond nackt im Sand.

Hab acht, du frißt den nächst besten,

auch wenn er vorher dein bester Freund war.

 

Werwolf werden hilft einem,

die Menschlichkeit zu verlieren,

endlich voranzukommen

und Karriere zu machen.

 

 

 

 

Es muß so sein,

            daß Erwachsene auf die Jugend schimpfen

            daß Träume nie in Erfüllung gehen

            daß man immer unverstanden bleibt

            daß man sich in die Gesellschaft fügt

            daß man sich was vorliegt

            daß man jeden Tag arbeitet

            daß das Leben hart ist

            daß man nur an sich selbst denkt

            daß man es zu etwas bringt

            daß einer aus dem Fenster springt

drum stehe ich jetzt von meiner stillen Ecke auf

und mische kräftig mit im Leben.

 

 

 

 

Beim Warten von Worten

erkennst du die Arten und Sorten,

versuchst dann die Zarten zu orten

und bringst die Harten zum Horten.

 

Das, meine Damen, ist der Ablauf der Zensur.

 

 

 

 

Statist

 

Ich bin Statist,

keiner weiß, was das ist.

Ich schwimme in der Menge,

steh mitten im Gedränge,

mach mir Gedanken,

erkenne die Schranken,

ich bin niemals Held

und habe niemals Geld.

 

Jedoch in meinen Träumen

steh ich in großen Räumen,

vor mir ist jetzt die Menge,

bin nicht mehr im Gedränge,

mach mir Gedanken,

denk an meine Banken,

ich bin der große Held

und habe so viel Geld.

 

Jedoch in diesem großen Raum

fehlt mir allein der Traum.

Ich bin Statist,

bin glücklich, daß das so ist.

 

 

 

 

Ein Gefühl wie Glück

ist für den Augenblick.

 

Ein Gefühl wie Liebe

kommt meist nur vom Triebe.

 

Ein Gefühl wie Mut

kommt von der eignen Wut.

 

Ein Gefühl wie Stolz

ist morsch wie altes Holz.

 

Stehst du vor der Wahl,

nimm keins von den vieren,

erspar dir die Qual,

du kannst nur verlieren.

 

 

 

 

Die neue Welle

 

Wir sind so abgeklärt und destruktiv,

wir sind der Neider Blicke geil,

wir sind so stolz und wunderschön,

wir huldigen der Göttin Lässigkeit,

kein cooler Blick bleibt je verborgen,

denn wir sind von der neuen Welle.

 

 

 

 

Schwach, aber dennoch ein Held

 

Mein Vorschlag zur Lösung des Problems ‚Leben‘ lautet:

Nicht aussteigen, sondern umsteigen.

Aussteiger sind Egoisten, keine Helden.

Sie nützen durch ihr Abkapseln von der Gesellschaft

wenn überhaupt, nur sich selbst.

Dadurch, daß man in der Gesellschaft verbleibt, sich aber anderen Werten

wie Zufriedenheit und Genügsamkeit zuwendet, erreicht man nicht nur

ein seelisches Gleichgewicht, sondern man ist Beispiel für andere, ein Held.

an ist schwach bei dieser Übermacht von Falschheit und Zügellosigkeit

und dennoch ein Held.

 

„Ein Held im Leben ist nur der,

der auch ein Held im Sterben ist.“

                                   (indianische Weisheit)

 

 

 

 

Der Wellenreiter

 

Der gute Mann hat die Idee,

die bald zur neuen Welle wird.

Ich stürze mich auf sie mit Schwung

und mache die Idee kaputt.

 

... doch die Welle lebt weiter,

und das ist auch gut so.

Letztendlich will dich jede Idee

eine neue Welle hervorbringen.

Daß die Inhalte dabei verloren gehen,

war doch klar.

 

 

 

 

Die Karawane

Mein Freund und ich,

wir zogen mit in der Karawane.

Die Araber waren voller Neid,

denn die Fuhre Weiber gehörte uns,

zum Verkauf an Sultan Achmed.

 

Das Gold, das legten wir gut an,

und erinnerten uns gegenseitig immer an

unsere herrlichen, mutigen Abenteuer.

 

Mein Freund war 30,

als er des misteriösen Todes starb.

Ich liege im Hospital ENAWARAK

und bin an unbekanntem Fieber erkrankt.

Ich erinnere mich, die neidischen Araber müssen

uns mit Zauberformeln verflucht haben.

 

Doch ist es nicht unser eigener Fluch,

der uns zu Tode martert?

 

 

 

 

Ich bin groß

 

Ich bin groß, du bist klein,

deshalb schlag ich dich rein.

 

Ich bin klug, du bist dumm,

deshalb krieg ich dich rum.

 

Ich bin jung, du bist alt,

deshalb mach ich dich kalt.

 

Ich bin schön und du nicht,

deshalb steh ich im Licht.

 

Ich bin reich, du bist arm,

dir ist kalt, mir ist warm.

 

P.S.: Wär ich klein, und du groß,

wär es umgekehrt bloß.

 

 

 

 

Der Sandkasten zum Abtasten

 

Als wir entstanden, uns zusammenfanden,

da war es, als spielten wir im Sandkasten.

Wir haben nette, kleine Sandkuchen gebastelt

und keiner hat uns geschimpft,

daß wir uns dabei schmutzig machten.

Doch da wir im Sandkasten blieben,

gab man uns zu verstehen,

daß der Schmutz nicht mehr abgehen könnte und

keiner mehr mit uns zu tun haben wolle.

Sie wußten jedoch genauso gut wie wir,

daß Schmutz mit Seife abzuwaschen ist.

Sie wollten nur, daß wir aus dem, Sandkasten verschwinden.

 

Wir glauben jedoch, daß ein Sandkasten nichts nützt,

wenn er nur für Kinder da ist.

 

 

 

 

Bei der Bundeswehr war ich auch mal.

Dazu fallen mir allerdings nur folgende Zeilen ein:

 

sinnloses Dahinweilen

mörderisches Aufgeilen

quälende Mücken

gesetzliche Tücken

dauerndes Putzen

praktisch ohne Nutzen

Gewehrreinigen

Leute peinigen

durchs Gelände rennen

den Feind erkennen

Feuerwache tagelang

alles nur mit Zwang

Vorgesetzte mußt du achten,

denn sonst werden sie dich schlachten.

Gewehrschaft

Kameradschaft

Bereitschaft

                        das schafft mich.

 

 

 

 

Anders sein ist schwierig

 

Ich kenne ein paar Leute,

die waren früher gegen Spießer

und trugen ihre Haare lang.

Doch allein die Haare blieben,

denn Spießer sind sie heute selbst.

 

Ich kenne ein paar Leute,

die ziehen sich wie Punker an

und glauben, daß sie’s wirklich sind.

Doch zeigen sie auf andere hin,

die nicht so aussehn wie sie selbst.

 

Ich kenne ein paar Leute,

die setzen sich für Frieden ein,

ihr Kämpferherz ist voll entbrannt.

Doch ihre Frau, die schlagen sie,

der Frieden fehlt bei ihnen selbst.

 

 

 

 

Der lachende Dritte

 

Solange in unserer Gesellschaft nur Geld zählt,

habe ich keine Sorgen, daß ich versage.

 

            Wenn’s mir bis zum Halse steht,

            fahr ich nach Bad Wiessee.

 

            Mit 630 Mark

            spiele ich verdoppeln.

 

            Setze nur auf schwarz und rot

            und kassiere jeweils 5.

 

            Das macht am Tage fast 200,

            in ein paar Jahren bin ich reich.

 

 

 

 

Frustration

 

Alles ist viel diskutiert

und kaputt geredet.

Warum soll dann auch noch ich

meine Meinung sagen?

 

 

 

 

Ich sehne mich nach Arabien

 

Vor kurzem war ich unterwegs

und kam dabei nach Arabien.

Ich war ganz einfach hingerissen.

 

Ich sehne mich nach Arabien.

Noch lebe ich in Deutschland.

 

Du bist so frei und gefährlich,

du bist so heiß und so stürmisch,

du riechst nach Sand und nach Liebe.

 

Ich sehne mich nach Arabien.

Noch lebe ich in Deutschland.

 

Vergeßt Vernunft und Wissenschaft,

besinnt euch auf die andere Kraft.

Fühlt euch verbunden durch magisches Denken,

laßt euch von fremden Geistern lenken.

 

 

 

 

Marionetten

 

Wir sind alle Marionetten

an den Fäden der Moral.

 

Wir sind alle Hampelmänner

an der Schnur zieht die Vernunft.

 

Wir sind alle ferngesteuert

gegenseitig von uns selbst.

 

Und du sagt mir allen Ernstes

ich sei völlig willenlos.

 

 

 

 

Woher kommst du?

Wohin gehst du?

Ist das Leben sinnlos?

Hast du einen Auftrag?

 

 

 

 

Der Dichter

 

Der Dichter von heute macht seine Bildungsreisen nach Indien, Peru, dem Hochland von Asien, nicht mehr wie Goethe seinerzeit nach Norditalien und Rom. Unser Dichter trifft auf der Suche nach Weisheit im tibetanischen Hochland in einer Höhle einen alten, weisen Mann, wirklich hundertprozent weise, seine Eltern starben schon bei seiner Geburt. Seine zittrige Stimme läßt nur noch rhythmisches Sprechen zu. Er sagt:

 

                        Mir liegt nicht seht viel am Wissen,

                        ich lebe meist nach Gefühl,

                        denn schon oft hat sich erwiesen,

                        Gefühle sind besser als Wissen.

 

„Doch unser Fortschritt! Ich bin mit dem Flugzeug nach Tibet gekommen, ohne Wissen der Technik kaum zu denken.“, widersprach unser Dichter.

„Doch veranlaßten dich nicht deine Gefühle, nach Tibet in diese Höhle zu kommen, um mich anzuhören?“, sagte der Alte empört und völlig zitterfrei.

Unser Dichter brauchte eine Minute, bis er merkte, daß er sprachlos war.

Der Höhlenmensch war wirklich weise.

 

 

 

 

Der Trend

 

Dein Pläsir ist der neue Trend,

du trägst, was noch keiner kennt,

du sprichst in neuem Ton,

modehörig, was ist das schon.

 

 

 

 

Die Illusion

 

Du raubst mir die Illusion,

ein Traum wird zerstört,

die Musik lebt von Ton zu Ton,

du hattest mir gehört.

 

 

 

 

Das goldene Zeitalter

 

Idee: Eine Gesellschaft, die glaubt, im goldenen Zeitalter zu leben,

muß, von der Jugend darauf hingewiesen, plötzlich erkennen,

daß ihr Zeitalter gar nicht golden ist.

Sie dreht bei dieser Erkenntnis durch und schafft dabei

ungewollt ein goldenes Zeitalter für die Jugend.

„Doch ist es das wirklich?“

 

Aufführung:         Bildhafte Darstellung der Idee geht über in sinnliche Darstellung.

Der Schluß verbindet beide Arten.

 

bildlich: alte Generation, Gesellschaft

sinnlich: Jugend, neue Gedanken, Revolution

 

Ergebnis:

Jugend jetzt mit gleichem Äußeren wie die alte Gesellschaft,

doch mit der Erkenntnis:

„Wir leben nicht im goldenen Zeitalter!“

 

 

 

 

Der Föhn

 

Immer ist es regnerisch

und ich bleib zu Hause.

Immer sind die Wolken da

ohne Sonnenpause.

Ach, wär er doch hier ...

            der Föhn ist gut, der Föhn ist schön.

 

Immer hat er es geschafft,

die Leute aufzuregen.

Ich liebe ihn wie keinen sonst,

auch wenn sie ihn nicht mögen.

Ach, wär er doch hier ...

            der Föhn ist gut, der Föhn ist schön.

 

 

 

 

So geht‘s weiter

 

In unserer Zeit der Täuschung und Lüge

muß man sich anpassen, um überleben zu können.

Aus einem Übel unserer Zeit kannst du hierbei

jedoch einen Nutzen ziehen.

Da in unserer Gesellschaft alles auf Äußerlichkeiten

wie Kleidung, Benehmen und Besitz basiert,

brauchst du dich nur äußerlich anpassen.

Deine Gedankenwelt kannst du beibehalten.

 

 

 

 

Ferien auf dem Lande

 

In der Stadt geht die Szene kaputt,

die Stadt schluckt alles, selbst den Schutt.

Keiner läßt sich mehr provozieren,

die Punker gehen brav spazieren.

Facht man den kleinsten Funken an,

kommt gleich die Polizei heran.

 

Die Stadt bestimmt, was Mode ist,

auf dem Land zählt nur der Mist.

da bist du frei von allen Zwängen,

keiner will dich in die Ecke drängen.

Und wenn du nett zum Nachbarn bist,

kommt auch bestimmt kein Polizist.

 

Drum macht Ferien auf dem Lande,

da seid ihr eine wilde Bande.

Drum macht Ferien auf dem Lande,

das Leben dort ist keine Schande.

 

 

 

 

Meine Damen, ich muß ihnen gestehen,

mir fällt fast nichts mehr ein

und sie drängen mich weiter, wo soll das hinführen.

Ich muß ihnen gestehen,

ich wollte mal ein Buch herausbringen,

wo nur Negatives über Frauen drinsteht.

 

 

 

 

 

Laienschauspieler

 

In meinem Schrank sind viele Masken,

die ich aufsetz, wenn sie nützen.

 

Ich bin dabei zwar nie ich selbst,

doch dafür ist der Vorteil groß.

 

Zum starken Mann bin ich ganz nett,

zum Hilflosen jedoch arg stolz.

 

Beim Wortgewandten bleib ich still,

um dafür dich dann anzuschrein.

 

Beim Mädchen spiele ich denn Narren,

der Frau schenk ich dann meine Liebe.

 

Dem Glücklichen steh ich gern bei,

wer Trost sucht, der ist falsch bei mir.

 

 

 

 

Der kalte Winter

 

Kalt war schon der Sommer,

er gab mir keine Zeit.

Laßt mich noch mal atmen,

der Winter ist nicht weit.

Das wird ein kalter Winter.

 

Aßen wir auch Kirschen,

fehlten doch die Kerne.

Warnungen von allen

hörten wir nicht gerne.

Das wird ein kalter Winter.

 

 

 

 

Wahlkampf

 

Als wir den letzten hinter uns hatten,

ging der nächste Wahlkampf von statten.

 

Und wieder hieß die Parole: „Hängt sie auf, oh hängt sie auf!“

Da wir in unserer Unbefangenheit schon etwas von der Todesstrafe gehört hatten und auch nirgends Kränze zu sehen waren, wußten wir, daß sie diesmal ernst machten. Das Gehämmer und die stöhnenden Laute der Uhus und Kleister waren nicht nur nachts zu hören. Um so weniger erstaunte es uns, daß wir an einem Frühlingsmorgen im Herbst aufwachten.

Von vielen bunten Blättern lachten uns strahlende Vollmondgesichter an. Und noch dazu so viele verschiedene, daß schon rein statistisch einige Politiker darunter waren.

Mit dicker Schrift wurden sie präsentiert:

 

Kahlköpfe, behaarte Köpfe,

mit Bart, ohne Bärte, Zähne weiß,

ganz jung, halb alt, total greis,

ohne Brille, Ringelbrille, kurzes Haar,

oben ohne, unten nackt, wunderbar!

Alte Krawatte, neue Augen, Kinn,

Ganzporträt, die Kunststoffnase mitten drin,

schwarze, grüne, rote Schöpfe,

aber alles kurz rasiert,

moderner Anzug, alte Knüpfe,

keiner hat sich je geniert.

 

Vom Massenmedium Fernsehen erfuhren wir, daß der Wahlkampf ausgebrochen war. Natürlich konnten auch wir uns von diesem landesweiten Ereignis nicht ausschließen. Noch am selben Abend wurden wir versammelt und unser Bürgermeister Goeddel stellte uns vor die Frage: „Wollt ihr Wahlkampf oder Butter?!“ Nur zaghaft rief jemand „Butter“. Ein Graune ging durch die Menge, das sich wie „Maoam“ anhörte. Doch Goeddel konnte sich steigern. Mit einer Gestik, die ihm beinahe die Arme verknotete und einem Feuerflackern in den Augen brüllte er heraus:

„Wollt ihr den totalen Wahlkampf?!“

Als dann plötzlich ein Sturm aufkam und der Regen rechtzeitig einsetzte, verzogen wir uns offen gesagt recht ungern. Denn die Frage war nun in den Raum gestellt und was sollte sie da machen, so ganz allein. Als wir gerade die letzte Hausecke nehmen wollten, sahen wir sie, vom Blitz getroffen,

zusammenbrechen und der Regen spülte sie in das einzige Abflußloch des Ortes.

 

 

 

 

Mission

 

Vor einigen Tagen erreichte mich ein Schreiben von Regierungsrat Golo Mossa aus Kongo. So weit hatte er es also schon gebracht seit meiner Mission damals als junger Pfarrer. Vor zwanzig Jahren hatten uns mein Freund, ein Medizinstudent, und ich auf eine Wette eingelassen, wonach wir beide innerhalb von zwanzig Tagen ein Negerdorf zivilisieren mußten ...

 

Gerfried und ich waren nun schon seit zwei Tagen mit einem Paddelboot auf dem Lualaba unterwegs. Der Dschungel wurde immer dichter Wir mochten wohl die ersten sein, die sich in diese Wildnis vorwagten. Als wir die nächste Kurve links nahmen, tat sich vor uns eine große Waldschneise auf und am Ufer standen Schwarze, die uns zujubelten. Als wir an Land gegangen waren teilte mir ein noch ziemlich junger Eingeborener mit weißem Schopf, es war der Häuptlingssohn Golo Mossa wie ich später erfuhr, mit, daß wir gleich mit der Arbeitbeginnen sollten. Unsere Ankunft sei ihm per Telegramm angekündigt worden. Wir waren zwar baff, doch die Gegend gefiel uns, die Leute waren nett und so machten wir uns frisch ans Werk.

 

Zunächst brauchten wir das Wichtigste, eine Kirche. Nach zweistündiger Suche nach Arbeitskräften begriff ich, daß keiner der Wilden bereit war, mir beim Aufbau zu helfen. Gerfried hatte die rettende

Idee, eine tückische List.

Wir holten lange Stangen aus dem Busch, rammten sie in Form eines großen Rechteckes in den Boden und befestigten an deren Spitzen Geschenkkörbe mit viel Schokolade. Dazu karrten wir Ziegelsteine, Mörtel, Balken und Bretter heran und legten alles unauffällig daneben hin. Nach zwei Stunden konnten wir unseren Plan als gelungen betrachten. Die Neger, auf Schokolade versessen, hatten aus den Utensilien eine Art Gerüst gebaut, um die Körbe zu ergattern. Die Kirche war fertig.

Gerfried, der Witzbold rollte noch eine Kirchenglocke herbei und ich gab die Zeiten für die Meßfeiern bekannt.

 

Erwartungsgemäß fand die erste Messe vor kargem Publikum statt, doch den wenigen, die gekommen waren, schien es sehr gut zu gefallen, sie applaudierten sogar ab und zu. Unerklärlicherweise sprangen alle nach der Kommunion auf und rannten ins Freie zu den anderen

Am nächsten Tag war das Kirchlein bis zum letzten Platz gefüllt. Die Stimmung stieg immer weiter, bis schließlich bei der Kommunion alle lärmend nach vorne drängten. Die große Erleuchtung kam mir, als ich dasselbe grinsende Negergesicht zum fünften Mal vor meinem Kelch erblickte.

Ich brach die Feier sofort ab und beraumte eine Konferenz mit Golo ein. Er erzählte mir, daß es bei den religiösen Stammesfeiern, die sich oft über Tage hinzögen, nie etwas zu essen gäbe und die Nahrung ansonsten auch sehr knapp sei. Ich verstand Golo zwar, aber so konnte es nicht weitergehen. Hinzu kam noch, daß Gerfried mit seiner Arztpraxis auch Probleme hatte. Die Schwarzen weigerten sich geschlossen, weder sich impfen zu lassen, noch Tabletten zu schlucken.

Diesmal hatte ich die Problem lösende Idee. Während der nächsten Messe, die wieder ein großer Ankommer war, mischte ich einige Tabletten unter die Hostien und reichte einen Kelch herum,

den ich vorher mit kleinen Spitzen am Rand präpariert und diese mit Impfstoff getränkt hatte. Keiner merkte etwas, und ich gab noch zur Freude aller eine extra Runde aus.

 

Die zwanzig Tage waren um, und wir hatten es geschafft, das Dorf war missioniert. In unserem Arbeitseifer wollten Gerfried und ich noch nicht nach Hause, sondern dem nächsten Dorf insere Zivilisation beibringen. Alle Warnungen von Golo Mossa, daß Bewohner dort Kannibalen seien,

halfen nichts, wir mußten hin.

 

Wenn wir schon unbedingt in die Höhle des Löwen wollten, versicherte uns Golo, so wolle er uns wenigstens einen Begleitschutz mitgeben. Wir brachen auf. Nach etwa fünf Kilometern dichtestem Dschungel war zunehmend große Unruhe bei den Begleitern, wir waren auf feindlichem Gebiet.

Plötzlich stürzten von allen Seiten Wilde mit Bemalung und Federschmuck von den Bäumen. Sie knebelten uns und transportierten uns in ihre Höhle. Spätestens hier merkte ich, daß noch viel Arbeit vor mir lag. Die zwei Wilden, die mich an einer Stange trugen, erzähltem sich sogar schweinische Witze. Aber jetzt wurde es ernst. Die Kannibalen steckten unsere Begleiter in einen großen Kochtopf und machten Feuer darunter. Was mochte wohl mit Gerfried und mir geschehen? In Todesangst schloß ich die Augen und betete zum Himmel: „Herr, mach sie christlich!“ in Erwartung öffnete ich die Augen, doch was mußte ich sehen? Die Kannibalen falteten die Hände und sprachen: „Komm, Herr Jesu Christ, sei unser Gast und segne, was du uns bescheret hast.“

 

In diesem Augenblick rief BBC Regisseur Temple, der die Filmrechte für unser Abenteuer erworben hatte, den Kannibalen zu: „Stop, das geht zu weit, ich brauche die Leute noch für die nächste Szene!“ Wir waren gerettet.

 

 

 

 

Aber mein Fräulein, das heiß doch noch lange nicht „Fremdgehen“. Ist ein Kuß in Ehren etwa schon „Fremdgehen“? Mein Fräulein, ich muß sie doch höflichst bitten. Seien sie doch nicht so, ich erzähle ihnen sogar einige lustige Geschichten und trage ihnen Gedichte vor, wenn es sein muß!

 

 

 

 

Die Leute sagen, ich sei dumm,

weil ich ihnen immer sag,

was ich denk und was ich tu,

welches Mädchen mir gefällt,

was ich gestern nacht getan.

 

Sie sagen auch, es sei nicht gut,

weil man sich nur amüsiert

statt mich einmal ernst zu nehmen.

 

Doch ich sag den Leuten jetzt:

Wer alles nur in sich hineinfrißt,

macht sich doch von selbst kaputt!

 

Ich muß euch aufrichtig gestehn:
Seit ich meine Sorgen vortrag,

sind sie weg, ihr habt sie jetzt!

 

 

 

 

Willst du mein Leben?

Ich frag: warum?

Ich würd’s dir geben!

Ach bist du dumm!

 

 

 

 

Albert erklärt den Sex

 

Die Sehnsucht nach dem Einen

hilft selbst Extreme zu vereinen.

das Wort dafür war bald gefunden,

Das „S“ mir „Ex“ zu „Sex“ gebunden!

 

Es ist der Sex so wunderschön,

das „S“, die Sehnsucht wird bald gehn,

so bleibt das „Ex“ alleine stehn!

 

Deshalb sagt man auch Ex-Freundin bzw, Ex-Freund.

 

 

 

 

Das Ziel

 

Es gibt nichts schlimmeres im Leben,

als seine Ziele aufzugeben.

 

Ich glaubte fest an meine Kraft,

doch ich hab es nicht geschafft.

 

Ziel, wo bist du hingegangen,

was soll ich ohne dich anfangen?

 

Was war eigentlich mein Ziel?

 

 

 

 

Gib auf

 

Weißt du genau, wie das Leben heut ist?

Schau dich doch um, und erkenne den Mist.

Gib dich geschlagen und mach endlich Schluß,

kauf dir ne Winchester zum Gnadenschuß!

 

Ich bin entmutigt von unserer Welt.

Ich bin schon fast wie ein Hund, der nicht bellt.

Doch es gibt eines, das ich hinausschrei:

In ein paar Jahren ist alles vorbei!

 

 

 

 

Du sollst nicht lachen, wenn du stirbst

 

Du glaubst an das Leben,

Leben nach dem Tod.

Du hast es so gelernt

und du lebst danach.

Letzte Konsequenz?

Letzte Konsequenz?

Sehnsucht nach dem Tod!

 

Du sollst nicht lachen, wenn du stirbst,

das wär gemein und ungerecht.

Du sollst nicht lachen, wenn du stirbst,

das Leben war doch nicht so schlecht.

 

 

 

 

Sagt dich endlich, was ihr wollt

 

Lehrer und Politiker

gibt es hier, wie Sand am Meer.

ich frag mich nur, woran liegts,

sie sprechen viel und sagen nichts.

 

Sagt doch endlich, was ihr wollt,

sagt doch endlich, was ihr wollt

und tut nicht so, daß ich es wüßt.

 

In der Schule lehren sie

mit moderner Therapie.

Und dem Schüler wird ganz bang,

weil er nichts verstehen kann.

 

Vor der Wahl hat er erzählt,

was geschieht, wenn man ihn wählt.

Doch mir ist der Herr egal,

verstanden hab ich ihn nicht mal.

 

 

 

 

Die vier Jahreszeiten

 

Frühling ist, wenn die Brust anschwillt,

und der Schoß voller verlangen ist.

 

Sommer ist, wenn die Wangen glühn,

und die Liebe uns das Hirn verbrennt.

 

Herbst ist, wenn die Einsicht kommt,

und die Vernunft den nächsten Schritt bestimmt.

 

Winter ist, wenn die Lust einfriert,

und der Mensch den warmen Ofen sucht.

 

 

 

 

Was sich reimt, ist gut

 

Ab und zu mal betrügen,

ab und zu auch mal lügen.

Ab und zu auch mal klaun

und den Nachbarn verhaun.

 

Ab und zu auch mal fluchen

und die Sünde versuchen.

Willst auch du anders sein,

sei doch einfach gemein.

 

Ab und zu auch mal saufen

und mit anderen raufen.

Ab und zu Witze machen

und die Freunde verlachen.

 

Ab und zu einen kränken

und sich Späße ausdenken.

Sei auch du kreativ

und vertreib deinen Mief.

 

Ab und zu auch mal singen,

andern Bauchschmerzen bringen.

Ab und zu auch mal schrein

und ganz nervtötend sein.

 

Ab und zu auch mal prahlen

und die Zeche nicht zahlen.

Gibt der Wirt keine Ruh,

hau mit flacher Hand zu.

 

 

 

 

Klaus hat Pferde und sähe es gar zu gerne,

wenn unser Bandübungsraum seinen Pferden weichen würde.

 

Wer ist nur zu Pferden nett,

nimmt sie sogar mit ins Bett?

            nur Klaus, nur Klaus!

 

Wer riecht nicht besonders gut

und gerät sofort in Wut?

            nur Klaus, nur Klaus!

 

Mit wem gibt es immer Streit,

wer schlägt zu um Haaresbreit?

            nur Klaus, nur Klaus!

 

Wer will unsern Übungsraum

und erscheint uns selbst im Traum?

            nur Klaus, nur Klaus!

 

Wer ist es, der Rache schwört,

wenn er diese Strophen hört?

nur Klaus, nur Klaus!

 

 

                        „Roßvarecka duat an Bauern schrecka,

                        Weibersterbn kun nix verderbn!“

                                   alte Bauernweisheit

                                   wieder entdeckt von Klaus

 

 

 

 

Nasenbohren

 

Erst gestern wieder unterhielten wir uns über das Thema Nasenbohren. Eine Bekannte von mir meinte, es sei schlecht, daß Kinder immer beigebracht werde: „Nasenbohren, das macht man nicht!“ Denn, so fuhr sie fort, es gäbe einige Rammel, die man mit dem Taschentuch allein nie und nimmer herunterbekäme. So müsse schon mal der Zeigefinger herhalten um sich vom unangenehmen Völlegefühl in der Nase zu befreien.

Wir mußten auf einmal alle lachen, denn Klaus hatte den Finger natürlich schon wieder in der Nase. Aber diesmal durfte er – ohne Tadel, auch wenn es mir gar nicht so sehr behagte, wußte ich doch, daß Klaus die Rammel anschließend in der Gegend herumschießen oder unter die Sitzfläche des Stuhls kleben würde. So wollte ich ihm doch einen Wink geben, mit der Popelei aufzuhören und sagte mit spitzem Mund den lustigen Spruch: „Ja, ja, die Nase ist die Bohrinsel des kleinen Mannes!“ Meine Bekannte mußte kräftig lachen, denn sie kannte diesen lustigen Spruch noch nicht.

 

Nachdem sich die Runde wieder etwas beruhigt hatte, ging die Diskussion weiter. In ihrem Plädoyer für das Nasenbohren berief sich meine Bekannte auf die Tatsache, daß Autofahrer, die bei roter Ampel nicht in der Nase bohrten in der Minderheit wären. Diesmal mußte ich lachen, wollte aber zu ihrem ersten Argument Stellung nehmen. Mit einem zusammengedrehten Taschentuch, betonte ich, könnte man selbst die kleinsten und härtesten Rammel aus den verborgensten Nasenwinkeln entfernen. Kaum, daß ich ausgesprochen hatte, warf man mir von allen Seiten entgegen, mit dieser Methode schiebe man höchstens alles nach oben ins Hirn hinein und das sei schädlich. Die Atmosphäre war sichtlich angeheizt. Auch bei meinem letzten Argument, vom Nasenbohren bekäme man eine Stupsnase, behielt Klaus den Finger in der Nase.

 

Ja, ja, der Klaus und sein Nasenbohren ...

Ich weiß noch, als wir einmal sein Bett von der Wand wegrücken mußten. Die gesamte zur Wand gekehrte Bettseite war übersät mit bräunlich grünen Rammeln. Wie viele Nasenbohrer-Nächte mochte Klaus wohl verbracht haben, um sich dieses Lager anzulegen? Selbst mit der Spachtel war diesen Rammeln nicht beizukommen, so eingebraten waren diese schon.

Einmal stand Klaus mit seinem Auto bei Rot an der Ampel. Genüßlich zog er mit seinem linken Zeigefinger eine besonders dicke, fette Rotzglocke herunter, die ihn schon seit dem Frühstück genervt hatte und schoß das Ungetüm an einen Bus, der zufällig neben ihm stand. Leider zu spät merkte Klaus, daß ihn sämtliche Businsassen die ganze Zeit über beobachtet hatten.

 

Und noch eine Geschichte zum Thema „Nasenbohren“ fällt mir ein:

Mein Schwager war Ostern zu Besuch. Ich saß mit ihm eine ganze Weile am Tisch. Wir plauderten Belangloses. Und plötzlich behauptete mein Schwager, ich hätte ihn mit einem Nasenrammel beschossen. Ich stritt natürlich ab, denn ich war es wirklich nicht. Da sich aber mein Schwager nicht beirren ließ, war bald das ganze Haus zusammengeschrien und eine lebhafte Diskussion „Rammel oder Nichtrammel“ entbrannte. Weil das vermeintliche Rammel jedoch nie gefunden wurde, steht meine Unschuld wohl außer Zweifel.

 

 

 

 

Ich, der Kannibale

 

Hört mal zu, was ich euch jetzt erzähl.

Letztes Jahr war ich noch Kannibale!

 

Zuerst aßen wir den Bürgermeister.

Er war zwar etwas fett, doch kerngesund.

Dann kam der liebe Pfarrer dran.

Er roch wie gewöhnlich nach Weihrauch.

 

Und ich hatte wirklich immer Hunger.

Kleine Mädchen aß ich schon zum Frühstück.

Mittags kamen feste Weiber dran.

Abends holte ich mir Mannequins.

 

Habt doch bitte Erbarmen mit mir.

Ich kann doch überhaupt nichts dafür.

Ich war doch Kannibale.

 

 

 

 

Ein Liebesgedicht für Tiger Lilly

 

In Karlsdorf drauß ist sie zu Haus,

sie sieht so fesch und sexy aus.

Sie ist nicht groß, doch eine Größe

und gibt sich fast nie eine Blöße.

 

Sie hat nicht wenig, sondern viel,

die Bluse sprengt vor Sexappeal.

Der Mund so süß, die Haut so weich,

vor lauter Neid werden andere bleich.

 

Die Lilly lebt auch sehr gefährlich,

denn nicht ein jeder meint es ehrlich.

So wünschen wir dem armen Kind,

daß sie den Richtigen bald find.

 

 

 

 

Für’s Poesiealbum

 

Es kommt der Tag, an dem auch du

findest deine letzte Ruh.

Ich glaub, ich kann es noch erwarten,

dann buddle ich dich ein im Garten.

 

 

 

 

Nachfolger

 

Ich bin dein Nachfolger

wo immer du mich brauchst,

wo immer die Vorarbeit

schon geleistet ist.

 

 

 

 

Heimat

 

Wo ist meine Heimat?

Wo bin ich zu Haus?

Wo ist meine Heimat?

Kenn mich nicht mehr aus!

 

Ich dachte meine Heimat ist,

wo meine Freunde sind.

Doch die sind schon lange fort,

wer weiß, wo ich sie find?

 

 

 

 

Wohin gehen wir

 

Wir sind nicht mehr das,

was wir schon einmal war'n,

denn die Wirklichkeit hat uns eingeholt,

und uns verbannt in die Wüste,

in die wüste Bedeutungslosigkeit,

in die wüste Bedeutungslosigkeit !

 

Wohin gehen wir ?

Wohin gehen wir ?

Sag wohin, ja wohin gehen wir ?

 

Selbst das Wörtchen 'Sinn'

ergibt schon keinen Sinn,

was willst du erreichen,

sag, wo willst du hin ?

Mir genügt das Leben,

ich mach vielleicht 'was draus,

und muß ich einmal sterben, dann ist es eben aus,

und muß ich einmal sterben, dann ist es eben aus !

 

Wohin gehen wir ?

Wohin gehen wir ?

Sag wohin, ja wohin gehen wir ?

 

 

 

 

Neue alte Moral

 

Gemeinsam hatten wir’s geschafft

und kämpften sie nieder.

Doch ihr mit eurer Angst vor Aids,

ihr bringt sie uns wieder.

 

Gemeint ist die Moral beim Sex,

sie macht euch alle prüde.

Nur kurze Zeit habt ihr gelebt,

nun seid ihr wieder müde.

 

Was uns bleibt ist nicht sehr viel,

bedenkt man unser Ziel.

Und was ich so schäbig find,

ihr sprecht von Strafe und von Sünd.

 

 

 

 

Verantwortung

 

Du bist so verantwortlich,

verantwortlich für dich und mich.

 

Du meinst es natürlich gut,

willst das beste nur für mich.

 

Doch so was bringt mich in Wut,

hau bloß ab, sonst freß ich dich.

 

 

 

 

Im Winter

 

Hast du kein Haus,

sieht es schlecht aus.

Denn lebst du im Frein,

bist du allein.

Die richtige Wohnung

gibts nur auf Belohnung.

Drum leb ich im Winter

gar nicht.

 

 

 

 

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Du bist eine arme Sau. Du bist bei der Bundeswehr.

Der Spieß hat dir gerade den Arsch aufgerissen

und du bist wieder einmal völlig fertig.

 

Aber warum abfinden mit diesem traurigen Zustand?

Laß dir das Leben nicht vermiesen.

Mach Gaudi bei der Bundeswehr –

mit Uhu Sekundenkleber spezial.

Sicher ist am Spießzimmer oder beim Kompaniechef

ein extrem sicheres Sicherheitsschloß angebracht.

Einen Spritzer Uhu hinein ins Schloß –

schon sind am nächsten Morgen die Handwerker im Haus,

und der Spieß hat zu deiner Freude einen hoch rot

geschwollenen Kopf.

Vor einer Übung empfiehlt sich natürlich das extrem

sichere Waffenkammersicherheitsschloß.

Mit Uhu Sekundenkleber spezial hebt sich deine

Stimmung in Sekundenschnelle.

 

 

 

 

Schnapsrede

 

Alljährlich, meine Zuhörer, alljährlich

gehen Tausende von Menschen zugrunde an Schnaps.

Alljährlich, meine Zuhörer, alljährlich

werden Tausende junger, moralischer Mädchen verdorben durch Schnaps.

Ich verspreche euch:

Solange ich eine Hand habe,

werde ich nach ihm greifen und ihn zerschlagen.

Solange ich ein Bein habe,

werde ich nach ihm treten.

Solange ich einen Kopf zum Denken habe,

werde ich ihn verachten und zum Teufel wünschen.

Solange ich einen Mund habe,

werde ich ihn trinken.

 

 

 

 

Brot und Wasser

 

Gebt mir Brot und Wasser,

doch laßt mir meine Band,

auf daß in hundert Jahren

ich noch werd erwähnt.

 

In einem großen Lexikon,

wo dick drauf steht Kultur,

wird man sich erinnern

an diesen meinen Schwur.

 

Das Wort allein genügt noch nicht,

Musik gehört dazu,

mit großer Schau, gar nicht perfekt,

kapierst es sogar du!

 

 

 

 

Arm dran

 

Bei unserm Auftritt wär ich gern

so einer von den Zuschauern.

 

Ich möcht nicht nur hinunter winken

und höchstens mal ein Bierchen trinken.

 

Ach, ihr da unten habt es gut,

könnt tanzen mit der Mädelsbrut.

 

Auch könnt ihr saufen, bis ihr wankt,

und wir stehn da und keiner dankt.

 

 

 

 

Wiegt sich Beate nicht,

hat sie Übergewicht.

 

 

 

 

Ach, meine Liebste, wie werde ich meine Jugend

als alter Mann wohl sehen?

Werde ich so weise sein und sie gutheißen?

Oder werde ich mich selbst nicht mehr verstehen?

Ja, ja, meine Liebste, man verändert sich,

ob man will oder nicht!

 

Sich verändern. sich verändern,

das macht jeder mit.

Sich verändern, ganz von Grund auf,

das macht jeder mit.

 

Doch ist es dann schon so weit,

daß du nicht mehr willst,

dann ist es bald an der Zeit,

daß dir das jemand sagt.

 

 

 

 

Wir, die Bedauernswerten

 

Wir können nicht zurück.

wir müssen mit dem leben,

was unsere Vorfahren uns hinterlassen haben.

 

 

 

 

Aufruf

 

Auch der Schwache will mal kämpfen,

auch der Unsportliche will mal Schi fahren,

auch der Unmusikalische will mal singen,

auch der Hungernde will mal essen.

 

Darum gebt doch endlich euere Überheblichkeit auf

und nehmt euch derer an, die nicht so super dastehen wie ihr.

Denn auch sie haben auch etwas voraus!

 

 

 

 

Auch ein Schüchterner will mal küssen,

so auch ich,  meine Liebste.

Dir macht es nichts aus, daß ich dich „Liebste“ nenne?

 

 

Nun, Julia, kommt eine interessante Seite für dich:

 

Albert beantwortet Romeos Fragen zur Sexualität

 

1.Frage: Wieso will ich öfter als sie?

Die Antwort darauf findet sich, indem man der Frage nachgeht, was für die Evolution, in der wir uns zweifellos immer noch befinden, das beste ist. Als „bestes“ kann man hierbei einen möglichst hohen Variationsgrad des Genmaterials annehmen.

Da die weibliche Eizelle nur 2 bis 3 Tage im Monatszyklus befruchtbar ist, wäre es völlig sinnlos (für die Evolution), wenn die Frau außerhalb dieser Zeit auch Lust auf Geschlechtsverkehr hätte. Der mann dagegen ist das ganze Monat lang zeugungsfähig, d.h. seine Samenzellen sind keinem Zyklus unterworfen. Am besten genutzt wäre sein Potential folglich, wenn er jeden Tag mehrmals Geschlechtsverkehr betriebe. da dies in einer Zweierbeziehung an der nötigen Lust des weiblichen Parts scheitert (siehe oben), besteht ein gewisser Drang nach außerpartnerschaftlichen Möglich­keiten. Somit liegt Polygamie in der Natur des Mannes.

Ebenso kann man folgern, daß die Ehe und die mir ihr verbundenen moralischen Verpflichtungen in gewisser Weise schädlich sind für die Evolution des Menschen.

Selbstverständlich wäre es evolutorisch genauso von Nutzen, wenn die Frau ebenso ihren Partner wechseln würde. Dennoch besteht bei ihr der Drang einen einzigen Mann auszuwählen (Monogamie), dem bestimmte Aufgaben, wie Versorgung und Schutz ihres Kindes zufallen, ein überlebenswichtiger Aspekt der Menschheit und damit für die Evolution.

 

2.Frage: Wieso will ich von hinten?

Im Bereich der Säuger kommt es nur in einem einzigen Fall vor, daß die weibliche Brust nicht nur während der Säugungszeit des Nachwuchses „angeschwollen“ ist: nämlich beim Menschen.

Um auf die Ursache dieser Erscheinung zu stoßen, bediene man sich der Frage: was unterscheidet grundsätzlich den Körper von Mensch und Tier? Antwort: der aufrechte Gang des Menschen.

Dieser rein anatomische Unterschied brachte aber im Laufe seiner Entstehung weitreichende Änderungen mit sich.

Zusätzlich zum Begatten von hinten war nun auch das begatten von vorne möglich. Vermutlich war sie sogar erwünscht, da zum normalen Sexualtrieb mit zunehmender geistiger Entwicklung eine neue Variante hinzukam: die Liebe! Man wollte sich liebevoll in die Augen schauen und sich küssen beim Geschlechtsverkehr.

Damit fiel allerdings der Schlüsselreiz „Hintern“ weg, auf den der männliche Part geprägt war. Um diesen Verlust im neuen Blickbereich zu kompensieren, mußte etwas neues, ähnliches her, eine Nachbildung des Hintern sozusagen. Was bot sich da mehr an als die weiblichen Brüste mit ihrer Schwellung während der Säugungszeit, die ohne viel Phantasie an einen wohlgeformten Hintern erinnern?!

Der Hintern ist aber weiterhin Schlüsselreiz geblieben, bis in unsere heutige Zeit. Es wäre deshalb gerade zu unnatürlich, wenn ein mann nicht ab und zu von hinten wollte!

 

 

 

 

Aus meinem Tagebuch

 

20.5.1979:

Mit Helma in Gars auf dem Konzert des Gospeltrain und anschließend auf dem Volksfest mit Brigitte. Die Nähe meiner Schwester ließ keine Annäherung zu. Später mußte ich zuschauen, wei sich zwei fanden: Helma und mein Schulspezi Egid.

Als wir heimfahren wollten, sprang das Moped nicht mehr an und wir mußten Margit aus dem Bett jagen, um uns mit dem Auto in Gars abzuholen. Wie sich am nächsten Tag herausstellte, hatte ich Heizöl getankt.

 

30.5.1979: Wie wir eine Party schmissen

Schon Wochen vorher waren wir von der Wabi zu einer nachträglichen Geburtstagsparty eingeladen worden: Kaba, Sigi, Lupf und ich, sicherlich in der Erwartung, einen von uns vieren zu erobern. Allerdings waren ihre Chancen von vorne herein sehr gering. Wir alle fanden sie schlichtweg für zu häßlich.

Dann war also die Party. Die ersten zwei Stunden ging überhaupt nichts. Sigi und ich wollten nicht tanzen und aßen nur so rum. Kaba übte mit Elke auf der Wiese Rock’n’Roll und zu allem Überfluß ging auch noch die Jalousie zum Swimming-Pool kaputt. Da saßen wir wieder alle beisammen und Wabi sprach sich von der Seele: „Es ist jedes Jahr das gleiche. Immer geht nichts, weil die Jungs so fade sind!“ Das konnten wir nicht auf uns sitzen lassen, in einen solchen Ruf zu geraten und nach Rücksprache mit Lupf und Sigi waren wir bereit.

Schnell tauchte ich den Kopf noch in den Pool, Queen wurde aufgelegt, und wir begannen zu flippen und mit „Ausdruck zu tanzen“. Schließlich kamen noch weiter Gäste: Elli und Moni. Schnell waren auch sie drin in der richtigen Stimmung und als dann verdunkelt wurde, bereiteten wir den Mädchen die größte Freude, indem wir mit ihnen schmusten. Für mich war zunächst die Wabi ausersehen, dann kam jedoch meine alte Liebe Elli dran.

Als die Party vorbei war, befanden sich alle im Glückszustand, außer Lupf, Sigi und mir.

 

3.6.1979: Wie wir nachts im Kesselsee badeten

Aus Anlaß der 70-Jahr-Feier des TSV war in Isen Sportlerball. In keinerlei Erwartung betrat ich die Turnhalle, die zum Tanzsaal umfunktioniert war. Kaum trafen meine Blicke den Tisch, an dem die Anzenbergers und Wolfbauers saßen, hörte ich auch schon Pias Aufforderung, zu ihnen zu kommen. In meinem üblichen Schwung war ich gleich Mittelpunkt am Tisch. Vor allem die Lissy konnte sich überhaupt nicht mehr beruhigen und bezeichnete mich als „besten Zimmerer“. Ich fand sie ganz passabel und da sie zur Sippe gehörte, machte ich mich ohne Hemmungen an sie ran. Nach zwei Tänzen bezeichnete sich mich als verrückt, was aber als geheimes Kompliment zu verstehen war. Ich dachte: „Da geht sowieso was!“ Und als dann noch der ganze Tisch aufbrach, um zum Kesselsee zu fahren, schien mir ein Verhältnis mehr sicher.

Doch schon beim Hinausgehen spürte ich ihre Hemmungen und während der Fahrt, als Pia ihrem Harthe verrückt machte, schob sie ihre Kälte auf einen Eid ab, den sie einem Freund geleistet hätte. Am See stürzten wir uns gleich in das dunkle, unheimliche Naß. Während wir im Wasser unseren Spaß hatten, gesellten sich einige Gestalten zu uns. Es waren Bekannte aus Lengdorf. Natürlich hatten sie einige Tragl Bier dabei – das Fest konnte beginnen. In der richtigen Stimmung packte ich ohne Worte die Lizzy, um sie abzuschmusen. Sie wehrte sich zwar, doch zu ihrem Pech entfachte sie damit nur allgemeines Gelächter.

Die Nacht war dunkel und voller unheimlicher Geräusche - die Mückenstiche spürte ich erst am nächsten Tag.

 

12.6.1979: Wie wir auf dem Rasen badeten

Wie in den beiden letzten Ferien fand man sich auch diesmal ein zum Essen bei Pötschkes. Diesmal waren der Anlaß die Geburtstage von Uta und Lugge. Ganz Kavalier brachte ich 14 rote Rosen mit. Das anschließende Essen von Claudia, angeblich eine Pizza, schaffte es sogar, daß ich Martini trank.

Als die Sonne so richtig heiß herunterbrannte, und wir gerade in guter Stimmung waren, drehten wir den Gartenschlauch auf und spritzten uns gegenseitig naß. Um es bequemer zu haben, stellten wir noch den Rasensprenger auf. Gerade als „Bad“ vorüber war, kamen die Eltern nach Hause und waren nicht wenig überrascht, uns hier anzutreffen. Die Stimmung blieb trotzdem einigermaßen und ich gab auf der Gitarre meinen UFO-Song zum besten.

Anschließend fuhr ich mit Lugge nach Mittbach zur Renner-Bude, wo ich zu meiner Überraschung nach einem halben Jahr die Petra wieder traf. Natürlich gab es eine angemessene Begrüßung. Die Bude füllte sich langsam und als eine Queen-Platte unterbrochen wurde, spielte ich auf Lugges Drängen noch einmal den UFO-Song. Auf die Party am Freitag wurde ich extra eingeladen.

 

 

 

 

Der alte UFO-Song

 

Gschichtn hams scho vui erzajht,

moderne Leid vo dera Wejt.

Glabt hob i de eahna ned,

I hoit des blos füa lauta Gred.

Objekte, fliegend und ganz nei,

soin scho äfta dogwen sei.

UFOs werden sie genannt

und häufig sind sie auch bemannt.

            I glab ned an UFOs!

 

Dort ein hella Lichterschein,

des wead doch ned a UFO sein?

Jetz flippe aus, des gibts ja ned,

do is wos dro am ganzn Gred.

Do, jetz iss scho üba mia,

und jetz, jetz machans auf de Düa.

Ein grelles Liacht dringt zu mia vor,

kemmts, jetz singa ma olle im Chor:

            I hobs gseng des UFO!

 

Do schaugt doch glat a Manschgal raus,

so grea und frech ois wia a Laus.

De rotn Aung ham mi erblickt,

sofort kimmt do a Strahl rausgschickt.

I graxelt an dem Strahl hinauf

und sitz mi auf des UFO drauf.

            I bin gflong mim UFO!

 

Do hockans do de UFO-Leid,

a jeda lacht, is des a Freid.

I frogs auf Englisch und Latein,

doch ihre Sprache kuns ned sein.

Mit Finga hob i a no deit,

verstandn hams mi ned recht gscheit.

             I hob gredt mim UFO!

 

Auf oamoi san de Kerls frech warn,

droschn hob I’s noch Strich und Fahn.

            I hobs gschlong de UFO-Leid

            und koana duat ma leid!

 

 

 

 

Andere Zeiten

 

Wenn Sicheres unsicher wird,

wenn alle Werte sich verkehrn,

wenn Altes plötzlich ganz neu ist,

 

dann weiß jeder, dann weiß jeder ...

Jetzt kommt eine andere Zeit,

glaubt es mir, es ist so weit.

 

Die Zeiten war'n nicht immer schlecht,

mir gings gut und dir erst recht.

Doch diese Zeiten sind vorbei.

 

Jeder spürt es, jeder ahnt es ...

Jetzt kommt eine andere Zeit,

glaubt es mir, es ist so weit.

 

Lebensstandard geht zurück.

Fortschrittsglaube hat versagt.

Bescheidenheit ist wieder Trumpf.

 

Jeder spürt es, jeder ahnt es ...

Jetzt kommt eine andere Zeit,

glaubt es mir, es ist so weit.

 

 

 

 

Feuilleton

 

Feuilleton, gib mir ein paar Zeilen!

Feuilleton, gib mir etwas Platz!

 

Laß mich doch nicht so alleine dastehn

mit meiner Kunst.

Ich hab geschuftet und mich abgerackert

für dich.

Doch ich les nur dumme Sprüche

vom Kunstprofessor.

 

 

 

 

Freude

Glaube,

Hoffnung,

Jugend,

du bist mein Leben,

alles werd ich die geben.

 

Lust,

Rausch,

Stolz,

Luxus,

du bist mein Sterben,

alles tut für dich werben,

du wirst uns alle verderben.

 

 

 

 

Kein Aufruf

 

Schlag sie mit ihren eigenen Mitteln,

und du bist einer von ihnen!

 

 

 

 

Nur mal angenommen

 

Es könnte doch sein, daß ich der wichtigste Mensch auf der Welt bin, sozusagen ein Messias und diese Welt und die Menschen nur dazu geschaffen sind, um mich auf meine Tauglichkeit hin zu prüfen.

Doch stell dir vor, diese Menschen wissen gar nichts von ihrem Auftrag. Sie handeln unwissentlich, nur instinktiv und jeder einzelne ist ebenso Mittelpunkt und Messias, um den herum die Welt geschaffen ist, um ihn zu prüfen.

Auch ich habe dabei meinen Auftrag. den ich unbewußt ausführe. So mit ist jeder von uns ein notwendiger Teil des Ganzen und ohne den anderen ist jeder einzelne von uns sinnlos.

 

 

 

 

Hast du schon gehört

 

Kriege, Angst, Hunger und Tod,

so weit entfernt und doch so nah.

 

Haß auch schon im Kleinen,

Haß auch unter uns.

 

Arroganz und Heuchelei,

Luxus, der uns bald zerstört.

 

Da muß ein Messias her!

Hast du schon gehört, daß ich wieder komme?

 

Für den Menschen.

Verständnis für jeden.

Keine großen Worte.

Gewissen für alle.

Beispiel für dich und mich.

 

So muß der Messias sein!

Hast du schon gehört, daß ich wieder komme?

 

 

 

 

Poor Boy

 

Poor boy, you’re a looser.

I‘ve got it, I’m the boy.

 

Living was easy in my music world,

looking for ideas was all.

Doing the job in a very strange way,

and a success was so far

was so far

was so far away.

 

 

 

 

Irgendwie, meine liebe Marie, bin ich nun doch schockiert. Erst mach ich dich ein ums andere Mal an, und du zeigst mir die kalte Schulter, sprichst, ich sei zu alt für dich und nun – das kommt doch nicht bloß vom Sekt?!

Du erinnerst mich irgendwie an irgendjemanden ...

 

 

 

 

Lokale Erscheinung

 

Oft stand in der Zeitung drin,

sie sei eine super Sängerin.

Man lobte sie in höchsten Tönen:

„Eine Stimme zum Verwöhnen!“

Alle waren fasziniert

und liebten sie ganz ungeniert.

 

Doch war die Zeitung nur lokal,

und ihr Erfolg auch nur sehr schmal.

Gemeint ist der mit ihrer Band,

der wurde da kaum mehr erwähnt.

Doch wenn sie singt in einer Bar,

schrein Männer heut noch: „Wunderbar!“

 

 

 

 

Lächerlich

 

Sie lachen und lachen, sie lachen dich wieder mal aus.

Du hast, du Glückspilz, wieder war Falsches gesagt,

dich dumm benommen, du bist der Grund für ihr Gelächter, für ihren Spott.

Doch sei nicht deprimiert, freue dich, sie freuen sich doch auch.

Du hast sie in der Hand, auf dein Kommando lachen sie alle,

diese armseligen Marionetten!

 

 

 

 

Selbstkritik

 

Ich denke wie viele in dieser Beziehung.

Ich verabscheue die Mächtigen dieser Erde, weil sie ganze Völker verhungern lassen, mit Atomwaffen ein ungeheures Vernichtungspotential aufbauen und spüre die Angst vor dem Untergang.

Ich kämpfe für eine bessere Welt, sie ist nur geliehen von unseren Nachkommen!

 

Ich prüfe mich:

Denke ich wirklich in solchen Floskeln?

Fühle ich mich wirklich verantwortlich für die gesamte Menschheit?

Welchen Untergang meine ich – vielleicht dich nur den eigenen?

Was interessieren mich die Nachkommen?

 

Ich komme zu dem Ergebnis, daß ich wirklich die Welt verbessern möchte.

 

Lassen wir Freud sprechen:

Mein Bewußtsein unternimmt hier ganz klar Täuschungsversuche. Was im Unterbewußtsein schäbiger Egoismus und Geltungsbedürfnis sind, erklärt mir mein Bewußtsein, meine Vernunft als edle Ziele wie politisches Engagement und Kampf für eine bessere Welt.

 

 

 

 

Klogeschichten

 

Zu gut erinnere ich mich noch, wie Mutter schimpfte, wenn wir Buben den Klorand vollgebieselt hatten. Es war halt so, daß es meistens pressierte und keine Zeit mehr blieb, die Klobrille hochzuklappen. Und weil diese damals noch aus Holz war und sich förmlich mit dem fehlgeleiteten Urin vollsog, muffelte es fast ständig auf unserem Abort. Dabei war es äußerst selten, daß wir den Gang zum Klo dem natürlichen Wasserlassen vorzogen. Was heißt: Wir Buben nutzten unser Privileg gegenüber den Mädchen voll aus und vollzogen an Ort und Stelle, wo es uns gerade drückte. Daß infolge dessen drei Nadelbäume und zwei Rosenstöcke in unserem Garten eingingen, sei hier nur am Rande erwähnt.

Ja, Klogehen, eines der häufigsten und wichtigsten Tätigkeiten unseres langen Lebens, immer begleitet mit Problemen, wenn unverhofft, immer bekleidet mit einem Tabu ...

Ich kenne nicht viele, die sich beim Verrichten ihrer Notdurft zuschauen lassen. Es ist halt etwas tierisches, das wir Herrenmenschen nicht ablegen können.

 

Zu sehr würde es mich interessieren, wie unsere höchsten Staatsmänner es machen, oder wie sie sich darauf vorbereiten, wenn sie mit der Plage des Durchfalls beladen, während einer Rede mal müssen.

Zu gerne würde ich Bonns „Raumpflegerinnen“ interviewen, wie sauber ein Bundesminister das Klo hält, ob er den Griff zur Bürste scheut, ob er das lästige Papiernachfüllen auch selber macht, ob er wenigstens hier seiner Vorbildfunktion gerecht wird.

Seien wir ehrlich, keiner kann sich eine Marilyn Monroe, eine Queen Elisabeth oder eine Nacy Reagan auf dem Abort vorstellen. Aber warum? Ich versuche es und entdecke dabei: Es sind Menschen!

 

Einfach faszinierend ist der Gedanke vom gläsernen, völlig durchsichtigen Haus. Selbst die Kloschüssel, alle Rohrleitungen, alle Wände und Decken, alle Betten und Schränke wären in diesem durchsichtig. Ein faszinierendes Bild würde sich dem Betrachter bieten: eine grausame Wirklichkeit, alles Tabus entledigt. Jeder müßte sich so zeigen, wie er ist – keine Zuflucht mehr – man wäre sich näher als je zuvor – eine zwischenmenschliche Revolution!

 

 

 

 

Eskalation

 

Keiner weiß, warum sie sich nicht mögen.

Keiner will, ja, keiner will nachgeben.

Kannst du diesen Streit nicht endlich schlichten?

Sollen sich die beiden denn vernichten?

 

 

 

 

Vaterland

 

Uns gehts gut in diesem unsren Land,

wir sind ein Volk, das Autos und Waffen erfand.

Aus jeder Krise befreien wir uns bequem,

neue Gesetze meistern jedes Problem.

Wir glauben fest an das Geld, um jeden Preis,

sehn wir die Armut der andren, werden wir leis.

Wir sind so stolz auf unsre Demokratie,

doch hat der Staat eine Macht, die so groß ist wie nie.

Jeder ist frei hier und hat die gleichen Rechte,

doch gibt es Mißbrauch, so großen, daß ich schreien möchte:

 

Merkst du nicht, daß ich dich satt hab,

merkst du nicht, daß ich dich satt hab, oh, du, mein Vaterland.

 

Wir sind ein Volk mit Kultur und tolerant,

doch werden Künstler aus unseren Medien verbannt.

Was früher war, geht das uns heut nichts mehr an,

Sind wir geheilt schon vom Führer- und Nationalwahn?

Das Grundgesetz wurde zu unserm Wohle erdacht,

und es ist schäbig, wenn man dabei Abstriche macht.

Wollten wir nicht, daß hier keiner mehr Waffen schiebt,

hatten wir nicht diesen Zwang zum Wehrdienst besiegt?

Ist es noch lebenswert hier an diesem Orte?

Ich werde wütend, hör ich meine eigenen Worte!

 

Merkst du nicht, daß ich dich satt hab,

merkst du nicht, daß ich dich satt hab, oh, du, mein Vaterland.

 

 

 

 

Unbrauchbarer Vorschlag

 

Wäre es nicht recht schlau, sich ständig irgendwelche Schuldgefühle, Unglücksmomente und ein nagendes schlechtes Gewissen zu bewahren?

Jeder weiß doch, was auf Euphorie, auf allzu große Glücksgefühle folgt: Ein Absturz in Depressionen Lethargie, Lebensunlust mit unabsehbaren Folgen.

Das ewige Pendel. das von einem ins andere Extrem hin und her wechselt.

Dämpfst du dabei bewußt jede Euphorie, folgen auch keine schlimmen Depresssionen. Hältst du die Glücksmomente fest im Zaum, ersparst du dir den Selbstmord.

Die Extreme werden gebremst, das Pendel kommt zum Stillstand! Toll, nicht?

Ich habe nur eines vergessen: Pendel = Leben.

 

 

 

 

Guter alter Mond

 

Ich liege da und denke nach.

Träum ich oder bin ich wirklich wach.

Fang an übers Leben zu philosophieren

und merke bald meinen Dickdarm fibrieren.

 

Und der Mond fängt an zu scheinen,

ich seh die Sterne, ich könnte weinen.

 

 

 

 

Lebensglück

 

Die Sorgen, die ein Kind hat, sind nicht geringer als die eines Erwachsenen.

Die Probleme eines Mannes sind genauso groß, wie die einer Frau.

Ein Reicher hat nicht weniger Schwierigkeiten, sein Leben zu meistern wie ein Armer.

 

Zum Lebensglück hat jeder die gleichen Möglichkeiten, jeder lebt in seinem eigenen Lebensraum ohne zu wissen, wie es wäre, wenn es anders wäre.

Ist es nicht die gleiche Ausweglosigkeit, wenn ein Schüler wegen eines schlechten Zeugnisses oder ein Unternehmer wegen Bankrotts Selbstmord begeht? Beide haben die in ihrem jeweiligen Lebensraum größtmögliche Katastrophe erlebt und nicht meistern können. Es ist das gleiche schlechte Zeugnis, über das der Schüler nach Jahren als Erwachsener gelacht hätte. Es ist der gleiche Bankrott, wo einem Penner die Konsequenz des Unternehmers unverständlich bleibt.

 

Keiner hat einen Vorteil, weder durch Stellung, Position, Geschlecht usw. noch durch irgendwelche äußeren Verhältnisse, wenn es ums Lebensglück geht. Alle haben die gleichen Voraussetzungen, schon in diesem Leben und nicht erst in irgendeinem anderen nach dem Tode.

 

Es ist schwer zu verstehen, ich möchte auch keinen arbeitslosen Familienvater oder Sozialhilfeempfänger beleidigen, aber unsere Sorgen und Probleme sind alle gleich groß, gleich viele, gleich unlösbar!

 

 

 

 

Ich kauf ein

 

Ich fahr zum SEMPT

ganz ungehemmt,

denn ich brauch

heut Schnittlauch,

Magarine,

Lampenschirm,

Obstsalat,

ich kauf mit Hirn.

 

Doch ich geb nicht alles aus,

denn ich spar ja für das Haus.

 

Für Oma kauf ich noch Persil

und gewinn die Fahrt zum Nil.

 

Beim WERTKAUF drin

gibts Kokain

und den Shit

beim HIN-UND-MIT.

Beim E&C

kauf ich noch Schnee,

denn die Rauschgiftfanderei

ist beim Einkauf selbst dabei.

 

 

 

 

Deutsche

 

Jetzt kommt die neue Vorschrift raus,

jetzt ist gut, was früher schlecht.

Wer sich nicht an diese hält,

denkt nicht weit und ist nicht deutsch.

 

„Was die jetzt im Fernsehen bringen,

ist gegen jede Moral.

Denen zeig ich’s, denen schreib ich,

bin ich Deutscher oder nicht?!“

 

Meine letzte Hoffnung ist, die Deutschen sterben aus!

 

 

 

 

Drei von vielen

 

Die Frau:          Ich kann das Mädchen nicht verstehen, daß sie sich hergibt für andere. Kann sie überhaupt noch Achtung vor sich selbst haben. Sie hat sich doch das ganze Leben verdorben. Ich würde mich ekeln, wenn so ein schleimiger Typ über mich herfallen würde.

Unverantwortlich ist es auch von jedem Mann, der sich ein Mädchen kauft. Er kann sich doch mit allem möglichen anstecken und bringt die Krankheit dann in die Familie. Außerdem, was kann ein Mann daran finden, mit einem Mädchen zu schlafen, das er nicht einmal liebt.

 

Das Mädchen:   Was soll das blöde Gerede, es ist ein Job wie jeder andere. Ich muß doch auch leben. Und dann schon lieber hier die Lola, als das brave, dumme Hausmütterchen am Herd, das nicht einmal ihren Ehemann befriedigen kann. Wer sich hier das Leben verdirbt, möchte ich schon wissen. Und von wegen Ansteckungsgefahr. So oft, wie ich zur Untersuchung muß, besteht bei mir weniger Gefahr als bei sonst wem.

 

Der Mann:         Meine Alte zu Hause ist eigentlich ganz in Ordnung, aber im Bett geht äußerst wenig. Und wenn doch, dann liegt sie da wie ein Brett, und mir vergeht alles. Was soll ich mit diesem Einschlaf-Sex, bei dem ich mich zum Orgasmus quälen muß. Lieber zahl ich und geh zum Mädchen. Es macht genau das, was mir gefällt. Beim ersten Mal war es schon irgendwie blöd, da hat’s mir auch nicht gefallen. Aber jetzt komme ich ohne meine regelmäßigen Besuche kaum mehr aus. Okay, es geht ganz schön ins Geld, aber dafür spar ich halt woanders.

 

 

 

Einstein in Daxau

 

Vor nicht allzu langer Zeit beschäftigte uns wochenlang ein Thema in unserer Stammkneipe in Daxau: Einsteins Relativitätstheorie.

Es ist schon erstaunlich, daß Lichtgeschwindigkeit konstant ist und bewegte Uhren langsamer gehen, als nicht bewegte. Total unlogisch ist da so manches und außerdem muß es doch etwas schnelleres geben als Licht! Interessant wäre es schon, könnte man die Theorien selbst nachprüfen ...

Ich sitze in der brutal schnell rasenden Uhr. Die in Daxau zurückgebliebenen Freunde sehen mich auf ihrem Monitor im Vergleich zu sich kaum altern. Wenn die wüßten, daß ich ebenfalls auf einem Monitor Daxau im Blick habe. Paradox ist es schon, aber für mich altern die Freunde kaum. Denn von mir aus gesehen bewegt sich eben Daxau mit ungeheurer Geschwindigkeit von mir weg. Somit ist Daxau die bewegte Uhr, die langsamer geht.

Aber als ich dann tatsächlich in Daxau wieder lande, ist alles um 20 Jahre gealtert, ich dagegen war einen halben Tag unterwegs. Die alten Freunde sitzen noch am selben Platz, ich erkenne die Gesichter kaum wieder. Nur an der Beule erkenne ich Franz. Er erzählt mir von seinem Leben: Junggeselle geblieben trotz vieler Angebote. Lebenstraum verwirklicht: In einer Lichtwoche Entfernung um die Erde riesigen Spiegel angebracht – hundertprozentige Verbrechensbekämpfung nach zwei Wochen ...

Plötzlich wird mir klar, daß meine alten Freunde gar nicht mehr meine Freunde sind, sein können und ich werde traurig. Was für einen Schmarrn habe ich wieder gemacht! Da habe ich die Idee. Ich springe in meine schnelle Uhr und rase davon. Auf meinem Monitor altern die Zurückgebliebenen wieder langsamer als ich und nun ist es klar: Diesmal fliege nicht ich nach Daxau zurück, sondern Daxau soll mich einholen und wenn mich die Freunde in einem halben Tag erwischt haben, sind bei mir genau 20 Jahre vergangen und die alte Ordnung ist wieder hergestellt.

Nur, daß ich mich die 20 Jahre in meiner Scheiß Uhr langweilte, daran denkt wieder keiner!

 

 

 

 

Liebe Marie, weißt du eigentlich, warum ich nicht mehr Lotto spiele? Ich habe erkannt, daß mir selbst der größte Gewinn kein Glück bringen würde. Laß dir’s mal erklären:

Jeder Lotto-Spieler hat den Traum vom Lotto-Glück, das ihm drei Millionen beschert und somit ein sorgenfreies Leben ohne Arbeit sichert. Ein voll erfülltes Leben mit Reisen, Luxus, Festen wäre angesagt.

Entschuldige, ich habe leider den Faden verloren. Irgendetwas stimmt nicht. Was ist, wenn jemand erst mit 70 Jahren die drei Millionen gewinnt?

Lassen wir das und befreien uns vom Lotto-Glück.

 

 

 

 

Befreiung

 

Mein Chef hat angerufen,

er hätt mit mir was vor.

Ich sagte ihm: Mein Ehrgeiz, Chef,

liegt leider anderswo!

 

Die Fußballfreunde fragten mich,

warum ich nicht mehr spiel.

Ich sagte: So Vereine

gibt es eh schon viel zu viel!

 

Die Freundin sagt: Ich kann nicht mehr,

ich halt es nicht mehr aus.

Wann bauen wir uns endlich

das langersehnte Haus?!

 

Die Volkpartei trat an mich ran,

ob ich beitreten möcht.

Ich sagte nur: Von Politik

wird mir fast immer schlecht!

 

Der Kanzler spricht, es wär sehr gut,

wenn man jetzt Kinder Kriegt.

Doch glaub ich, daß mein Vaterglück

mir schwer im Magen liegt!

 

 

Du siehst also, was es außer Lotto-Glück noch so alles gibt:

Karriere-Glück

Vereins-Glück

häusliches Glück

politisches Glück

Kinder-Glück ...

 

 

 

 

Alles ist käuflich

 

Alle dachten erst an sich,

glaubten nur, sie tätens nicht.

Traten den Beweise an,

viel Geld wurde so vertan.

Spenden für die 3. Welt

und fürs Tierheim sehr viel Geld.

Ruhig wurde ihr Gewissen,

3. Welt gehts noch beschissen.

 

Unfallopfer kosten viel,

den Krankenkassen, zum Beispiel.

Sicherheitsgurt wurde Pflicht,

40 Mark, trägst du ihn nicht.

Ist das nicht sehr gut gemeint

für uns Fahrer, wie es scheint?

Fühlst dich schlecht, trägst du ihn nicht,

wegen Geld stehst du zur Pflicht.

 

China straft, wer Kinder kriegt,

weil ihm viel am Volke liegt.

Deutschland fördert Kinderkriegen,

zählt am liebsten seine Wiegen.

denn in dem Jahrhundert noch

fürchtet man das Rentenloch.

Und es steht moralisch fest:

Baue dir ein Kindernest!

 

Alles ist käuflich, selbst das Gewissen.

Alles ist käuflich, selbst die Moral.

 

 

 

 

Fragen zur Emanzipation

 

Franz bekannte neulich erst seine Enttäuschung, was Frauen anbelangt: „Bei uns sind doch alle Mädels prüde!“ ich widersprach ihm zwar, doch so unrecht hat er gar nicht. Denn je mehr ich mich in dieses Thema vertiefte, desto deutlicher wurde mir eines:

Wieso hat noch kein Mädchen gesagt: „Bei uns sind doch alle Männer prüde!“  Kann man hieraus schließen, daß bei uns einfach mehr Mädchen prüde sind, oder trifft viel mehr zu, daß ein Mann, vom Mädchen aus betrachtet gar nicht prüde sein kann. Es wird faktisch und praktisch vorausgesezt, daß ein Mann zu jeder Zeit will bzw. zu haben ist. Die Frage wäre nur: Will sie, oder will sie nicht! Was, ach, passieren könnte: ihr Ruf leidet. Will jedoch ein Mann erfolgreich sein, der mit dem Vorsatz ausgeht: Heute brauch ich eine, muß er normalerweise einiges Glück haben, um nämlich auf eine Frau zu stoßen mit dem gleichen Vorsatz.

Und noch etwas: In einigen Sqash-Centern ist es üblich, daß Duschen und Umkleidekabinen für Frauen und Männer zusammengelegt sind, daneben sich aber noch eine eigene für Frauen befindet, nicht aber für Männer. Hier wird einfach vorausgesetzt, daß ein Mann sich nicht vor einer Frau geniert, höchstens mit geilen Blicken das andere Geschlecht beäugt. Und vor diesen soll eben die getrennte Kabine unsere sensiblen, emanzipierten Weiblichkeiten schützen.

Wird eine Frau vergewaltigt, hat diese ihr ganzes Leben seelische Störungen und einen Stammplatz beim Psychiater. Wird jedoch, Gott verzeihe mir, ein Mann vergewaltigt und fühlt sich als Opfer, ist ihm lebenslanger Spott dieser unserer Gesellschaft sicher. Diese Gedanken sollen keineswegs euch Frauen kränken. Doch denkt bitte darüber nach, wie euch Zeitgeist und Erziehung in der Hand haben. Denkt darüber nach, wenn ihr unbeschreiblich weiblich und doch männlich, hilfsbedürftig und doch emanzipiert, intellektuell und doch dümmlich sexy, geil und doch katholisch sein wollt!

Ihr seid bescheidene Produkte dieser Gesellschaft! In dieser Beziehung stehen wir Männer zwar in nichts nach, doch wir hassen uns wenigstens noch gegenseitig. Aber ihr, ihr liebt euch doch alle gegenseitig, ihr müßt euch doch selbst lieben, wer soll euch denn sonst lieben? Wenn ihr so seid, dann kann man euch nur als Lustobjekte betrachten, dann kann es nur so sein wie es ist, dann kann Franz nur fragen: „Wieso sind bei uns die Mädels so prüde?“ und ich ihm dann recht geben, obwohl ich doch ganz anders darüber denke, weil ich einfach blöd bin.

 

 

 

 

Vergangenheit

 

Du sprichst nur mit Bitterkeit

über meine Vergangenheit.

Doch du stellst dir selbst ein Bein,

denn du sagt zur Zukunft „Nein“,

            denn du sagt nur „Nein“!

 

Wo ich hingeh, hör ich sie

von Bekannten irgendwie.

Diese alten Ratschgeschichten

lassen sich nicht mehr vernichten,

            denn du sagt nur „Nein“!

 

Hear the voices in the room,

he’s dreaming of the past.

Take an knife and take his life,

this dream will be his last!

 

 

 

 

Ich und ich, die gespaltene Persönlichkeit

 

Von bestimmten Seiten ist immer wieder zu hören, ich sei eine gespaltene Persönlichkeit. Einerseits sei ich aufgedreht, wild und schrankenlos, andererseits ruhig, brav, ja, fast unterwürfig.

Ich muß zugeben: Stimmt alles! Es muß halt so sein, daß ich auf der Bühne bei Auftritten anders bin, mich sozusagen „aufführe“, sonst bräuchte ich doch gar nicht erst hinaufgehen. Auf der Bühne werde ich zu Alberto, das „o“ steht hierbei für „ohne Hemmungen“.

Wenn ich im normalen Leben wieder der unauffällige Albert bin, hat das somit nichts mit Persönlichkeitsspaltung zu tun. Und wenn du nun behauptest, es gäbe da viele „Bühnen“ in meinem Leben, muß ich diese bösartigen Anschuldigungen energischt zurückweisen und dir mit einer Watschn drohen. Du blödes Arschloch, was willst du eigentlich?!

 

 

 

 

Kleines Geheimnis

 

Die wenigsten wissen, daß ich schon immer katholischer Pfarrer werden wollte. Schon mit fünf spielte ich mit meiner kleinen Schwester Pfarrer. Sie war natürlich Ministrantin. Unser Kelch war Omas große Tasse und mir Bierdeckel und Geschirrtuch glich sie verblüffend dem Original. Mamas Backoblaten mußten als Hostien herhalten und ein Altartuch hatte ich mir selbst gestickt.

Mein Patenonkel bestärkte mich immer wieder in meinem geheimen Vorhaben, Pfarrer zu werden. Er meinte auch, das mit dem Zölibat dürfe man nicht so eng sehen, und die meisten Pfarrersköchinnen seien zudem verschwiegen wie ein Grab. Als ich dann noch dazu in Gars, in einer ehemaligen Klosterschule das Gymnasium besuchte, schien die Sache geritzt. Doch dann kaum immer mehr das mit dem Zölibat dazwischen und ich bin heute noch kein Pfarrer.

Wieso soll ein Pfarrer ehe- und kinderlos bleiben, sich den natürlichen Trieben eines Menschen widersetzen? Für mich gibt es nur diese Antwort: Ein Pfarrer muß unerpreßbar bleiben, er muß in kritischen Situationen immer derjenige sein, der keine Scheu hat, die Wahrheit auszusprechen, der sich von Obrigkeiten nicht unter Druck setzen läßt, sei es von politischer, wie von kirchlicher Seite. Mögliche Repressalien dürfen nur ihn allein treffen, was mit Familie nicht möglich wäre.

Und schindet man ihn zu Tode, er bleibt nur sich selbst und seinem Gewissen verantwortlich!

 

 

 

 

Denkallergie

 

Wir waren alle zusammen ein Wochenende beim Schifahren, als mich ein schwerer Schicksalsschlag traf.

ich war bereits vormittags in eine Hütte eingekehrt und gönnte mir gerade eine Gulaschsuppe. meine Gedanken kreisten so über den Abend zuvor, und plötzlich hier ein Stich, da ein Zittern, der ganze Körper rumorte, das Blut schoß mir aus dem Gesicht. Irgendwie ahnte ich sofort, daß es sich dabei um eine Denkallergie handeln mußte. Natürlich kann man gerade in solchen Momenten nicht aufhören zu denken und die Symptome verstärkten sich in erschreckendem Maße. Die Ohren wurden heiß wie Feuer und im Gesicht zeigten sich knallrote Flecken.

Mit letzter Kraft schleppte ich mich nach draußen, schnallte die Schi an und ließ sie laufen ... welch herrliches Gefühl. Da ich nicht mehr denken mußte, war ich für den Augenblick geheilt.

Im Laufe der Jahre hatte ich immer wieder ähnliche Anfälle. Um möglichst wenig mit „Denken“ konfrontiert zu werden, mußte ich sogar mein Studium der Informatik aufgeben und machte stattdessen eine Therapie. Es war in den ersten Tagen ziemlich stressig, sich ständig abzulenken und nicht in irgendwelche Gedanken zu verfallen.

Jetzt hingegen fällt es mir sehr leicht, nicht mehr zu denken und ich fühle mich einfach gesünder und freier. Wie mein Therapeut heißt, kann ich hier nicht schreiben, nur so viel sei verraten: Er wohnt in München, Otto-Hanh-Ring 6.

 

 

 

Zensur

 

Wie habe ich mich aufgeregt, als die vom Fernsehen eine Sendung absetzten, weil sie ihnen zu kritisch war, oder als die Staatsanwaltschaft den Einzug einer Zeitschrift erwirkte, weil darin angeblich bestimmte Personen verunglimpft (schönes Wort) wurden, oder als der Schuldirektor eine Schülerzeitung nicht verteilen ließ, weil sie Karikaturen von Lehrern enthielt.

„Eine Schande für jede Demokratie“ war noch einer meiner harmlosesten Ausrufe. Doch je mehr ich über Zensur nachdenke, desto bewußter wird mir, daß sie automatisch in jedem von uns arbeitet.

Wieso lesen wir nur Zeitungen, die unsere eigene politische Linie vertreten?

Wieso unterhalten wir uns nur mit Leuten, die uns sympathisch sind?

Wieso gehen wir nur in Lokale, wo wir Gleichgesinnte treffen?

Die Schere im Kopf macht „Schippschnapp“ und uns gefällt das auch noch, weil es halt am bequemsten ist. Ich muß mich also fragen, warum ich mich so über Zensur aufrege, wenn ich doch selber alles zensiere.

 

 

 

 

Leben nach dem Tod

 

Vorwort:

Für einige tut es mir wirklich leid, daß ich zu dieser Erkenntnis gekommen bin. Obwohl schon viele vor mir das gleiche entdeckt haben, werden mich doch nur wenige verstehen, bzw. verstehen wollen. Durch die Erziehung sind wir so geprägt worden, daß wir kaum in der Lage sind, herkömmliche Vorstellungen vom „Leben nach dem Tod" zu zerstören.

 

Erkenntnis:

Es gibt keine Form des Weiterlebens nach dem Tode, außer in der Erinnerung der Mitmenschen oder als Teil der eigenen Nachkommen (Genmaterial)

 

Schritte zur Erkenntnis:

1.                                             „Gott“ ist ein abgedroschener Begriff und kann und darf nur einer Bedeuten: Alles für den Menschen Unerklärbare.

2.                                             Jede Kultur hat sich ihr eigenes Bild vom Weiterleben nach dem Tod gemacht, in den unterschiedlichsten Formen, aber einig in der Feststellung, daß es existiert. Es ist ein reines Produkt der Vernunft. Wie ist ein Sinn im Leben besser zu erklären, wie ist ein Volk besser im Zaum zu halten, als mit der Vorstellung von einem gerechten Weiterleben nach dem Tod?!

3.                                             Der Mensch unterscheidet sich vom Tier prinzipiell durch die Vernunft und einige Triebe, die durch die andersartige Entwicklungsgeschichte bedingt sind. Diese Triebe und das vernünftige Denken erzeugen sämtliche Gefühle und den Sozialinstinkt in uns, der unter anderem für die Einordnung in „gut“ und „böse“ verantwortlich ist. Die sogenannte „Seele“ existiert gar nicht . Sie ist ein leerer Begriff, lediglich eine Fiktion des Menschen, um sich ein Weiterleben besser erklären zu können.
Ein Beispiel: Ein Mensch, der durch einen Unfall geistig schwer behindert ist, erkennt sich nicht mehr als den Menschen ,der er früher einmal war. Nur durch Veränderungen am Gehirn hat er sich total verändert. Wenn ich davon ausgehe, daß es eine Seele gibt, die das Abbild des Menschen ist, muß ich dumm fragen, ob sich die Seele im beschriebenen Fall auch verändert hat. Aber was soll dann „Seele“ überhaupt? Welche Seele des Menschen lebt dann nach dem Tod weiter?

4.                                             Manchmal versuche ich mir vorzustellen, daß ich gar nicht existiere. Ich schaffe es nie, weil es einem die Vernunft allein schon verbietet. Über einen Punkt, wo ich Angst bekomme und förmlich verzweifle, komme ich nicht hinaus.
Gerade die Vernunft war es doch, die den Mensch erkennen ließ: Ich existiere!
Wie sollte dann auch die gleiche Vernunft den Menschen erkennen lassen: ich habe vorher nicht existiert und werde auch nachher nicht existieren! Sie ist nur für das Leben bestimmt und darum auch bestrebt, einen Sinn für den Tod zu finden.

5.                                             Es gibt Momente, in denen der Mensch nicht bewußt existiert, z.B. Schlaf oder Bewußtlosigkeit. Egal, ob man träumt oder das Unterbewußtsein weiter arbeitet, wacht man wieder auf und erinnert sich nicht an Träume und dergleichen, hat man ganz klar nicht bewußt existiert.
Daß mich dieser Gedanke nicht im gleichen Maße verwirrt wie der vorhin angesprochene ist eigentlich unverständlich. Er beweist doch, daß es auch ohne „bewußte Existenz“ (=Existenz) geht.

6.                                             Auch ein Sterben ins Nichts hinein, kann für viele eine Erlösung sein!

 

Folgerungen:

·                                               Wir leben nur um des Lebens willen.

·                                               Das Ziel ist hierbei wie gehabt, glücklich zu werden.

·                                               Welcher Mittel man sich dazu bedient ist egal.

Religionen helfen nach wie vor, haben aber einige ihrer Hauptaussagen verloren.
Tip: Halte dich an irgendwelche Regeln und Gebote und es wird schon klappen.

·                                               Eines mußt du unbedingt vermeiden: Über den Sinn des Lebens nachdenken.

 

 

 

 

Weißt du Bescheid, Marie, über die Rechte, die du hast?

was dir zusteht als Bürger dieses Staates?

Man kann sich nicht genug informieren.

 

Du hast das Recht, daß du nicht zuhörst.

 

Du hast das Recht, daß du dich nicht wehrst.

 

Du hast das Recht, dich nur zu stressen.

 

Du hast das Recht, dich zu vergessen.

 

Du hast das Recht, heut nacht zu schlafen.

 

Du hast das Recht, dich selbst zu strafen.

 

Du hast das Recht, daß du dich satt frißt.

 

Du hast das Recht, daß du so dumm bist.

 

 

 

 

Erinnerungen

 

Und dann war das Klassentreffen.

Nach anfänglichen Hemmungen ließ man sich wieder über die gute alte Schulzeit aus.

Wie schön sie doch war, wie sehr man sich zurücksehne nach dieser Zeit.

Fast auffällig demonstrierte ist mein Schweigen.

Seht wohl wußte ich noch, was alles schön war an der Schulzeit, aber dann zog ich doch meinen Zettel heraus, den ich damals vor 20 Jahren geschrieben hatte und las ihn vor:

 

Darum weiß ich, daß die Schulzeit nicht schön war

Ich spüre, wie rechtlos und ohnmächtig ich dem Rektor und den Lehrern gegenüber bin.

Im entscheidenden Moment halten sie doch alle zusammen.

Wo finde ich Gehör, wenn ich behaupte, mit 18 wüßte ich,

welche Stunden ich besuchen muß und welche nicht?

Wo finde ich Gehör, wenn ich behaupte, mit 18 wüßte ich,

wann ich beim Klassenausflug ins Bett gehöre?

Ich spüre den Druck täglich, der auf mir lastet,

weil ich den und den Punkt unbedingt brauche,

weil ich fürs Studium die Note 2,4 erreichen muß.

Ich finde es lächerlich, daß dieser Abschluß eine Reifeprüfung sein soll, ha ha ha!

 

Und dann war das Reservistentreffen ...

 

 

 

 

Liebe Marie, sei doch nicht so unaufmerksam. Wenn du den einen oder anderen Text nicht verstehst, halte dich einfach an ein altes Hausmittel: Reiß die entsprechende Seite heraus, leg sie die unters Kopfkissen und schlaf die Nacht darüber. Du wirst sehen, am nächsten Morgen verstehst du ihn und bist ein anderer Mensch!

 

 

 

 

Aber, aber mein Damen, sind wir Männer es überhaupt wert, daß ihr euch wegen uns schlagt?! Wenn ihr wüßtet, welch niedere Beweggründe uns zu „Liebe und Leidenschaft“ treiben, die ihr ach so schätzt ..., derentwegen ihr euch in die Haare gekriegt habt ...

 

 

 

 

Wir lieben Waltraud, sie ist aktuell.

Wir lieben Gerda, denn sie kommt so schnell.

Wir lieben Bärbl, sie liebt ungehemmt.

Wir lieben Evi, sie ist unverschämt.

Wir lieben Petra, denn sie macht uns Mut.

Wir lieben Alex, sie ist heiß wie Glut

 

Wir lieben Helma, denn sie singt nicht mehr.

Wir lieben Betty, aber ohne Gewähr.

Wir lieben Moni nur aus reinem Trieb.

Wir lieben Nelly mit dem Peitschenhieb.

Wir lieben Gitte, sie ist unbekannt.

Wir lieben Franze mit der flinken Hand

 

Wir lieben Christa, denn sie ist noch jung.

Wir lieben Karin mit dem Schlittenschwung.

Wir lieben Gabi, sie ist wirklich nett.

Wir lieben Helga nur im Wasserbett.

Wir lieben Heidi, denn sie läßt uns ran.

Wir lieben Susi, weil sie alles kann.

 

Warum wir liebn, das weiß ich nicht.

Ist es Trieb, ist es ihr Gesicht?

Ist es die Liebe zum Glücklichsein?

Ist es die Liebe für mich allein?

Ist es die Liebe aus zweiter Hand?

Ist es die Liebe zum Vaterland?

 

Gebt uns endlich eine Frau zum Lieben!

Wo sind denn die Frauen heut geblieben.

 

 

 

 

Der kastrierte Mann

 

So manches Mal bewundert Max

den kastrierten Mann.

Der braucht keine Frauen mehr,

weil er nicht mehr will und kann.

 

Wohl weiß Max, wie schön es ist,

mit einer Frau allein zu zweit.

Doch leider, kurze Zeit darauf,

sind Sorgen nicht mehr weit.

 

Warum denn nur, denkt sich der Max,

steh ich so auf die Fraun.

Warum denn nur werd ich so geil

schon vom PLAYBOY schaun?

 

Sehr oft kam Max auch der Verdacht,

daß Frauen ihn ausnützen,

weil sie von seinem starken Trieb,

von seiner Geilheit wüßten.

 

So schwört Max und hebt die Hand:

Ganz sicher irgendwann

befrei ich mich von alledem

als „der kastrierte Mann“!

 

 

 

 

Sprüche

 

Du hast nicht nach Kuchen geschrien,

und ich Krümel rede trotzdem schon wieder.

Du drohst mir,

du durchbohrst mich so mit dem Schraubenzieher,

daß du auf der anderen Seite noch Brezen für 5 Mark

aufhängen kannst.

Besteht du eigentlich nur aus Sprüchen?

Sag, wie lange hat es gedauert, bis du sie auswendig konntest?

 

 

 

 

Mensch am Mensch

 

Wie viel ist denn am Mensch der Mensch,

der seine Antworten uns sagt?

Was ist der Anlaß denn dafür,

daß er mal viel, mal gar nichts wagt?

 

Daß er mal gut, mal schlecht gelaunt,

daß er mal lieb ist oder stur?

Bewußt gesteuert ist nicht viel,

von Willen fehlt hier jede Spur.

 

Nur ob er satt ist oder nicht,

ob vor, ob nach Geschlechtsverkehr,

ob er grad ausgeschlafen ist,

bestimmt den Menschen allzusehr.

 

So bleibt am Mensch nicht viel vom Mensch,

Entscheidungen sind niemals freí,

Hormone, Drogen, Alkohol

spieln mit uns ihre Narretei!

 

 

 

 

Gewichtswahrheiten

 

Viel sprechen vom Idealgewicht und meinen das Gewicht, das sie laut Tabelle haben sollten. Dabei ist ein Gewicht nur dann ideal, wenn man weder zu- noch abnimmt. Wenn sich der Körper sozusagen eingependelt hat. Wann und wo dieser Punkt ist bestimmen die unmittelbaren Lebensumstände.

Bei Albert Seltsam, zum Beispiel, gibt es ein Idealgewicht bei 80 und eines bei 90 kg. Letzteres hat er nun erreicht, da er Fußballspielen aufgegeben hat und im Büro arbeitet. Es ist trotzdem Idealgewicht, weil er weder zu- noch abnimmt. Durch die veränderte Lebensweise, sprich weniger Bewegung und veränderte Ernährung war diese Verlagerung des Gewichts zwingend.

Wenn also jemand wirklich ernsthaft abnehmen will, d.h. sein Idealgewicht verlagern, hilft weder die Brigitte-Diät, noch die Hipp-Schlankheitskur. Nur eine veränderte Lebensweise bringt den erwünschten Erfolg. Nur wen die Gymnastik nicht nur hie und da als Schlankheitsmittel herangezogen wird, sondern zum eigentlichen Hobby geworden ist. Nur wenn die Schonkost nicht mit verzogenem Mund hinuntergewürgt wird, sondern eine Umstellung der Eßgewohnheiten bewirkt, ist eine Gewichtsabnahme auf längere Zeit gewährleistet.

So jetzt hast du’s, du fette Sau!

 

 

 

 

Tagebuch einer Sucht

 

Meine Kameraden

hatten mich verraten.

Und meine Kollegen

halfen mir, von wegen.

Auch ihr Gewissen

wollte nichts mehr wissen.

Nur in meiner Sucht

fand ich die Zuflucht.

Und dann die Gesellschaft

hat mit voller Tatkraft

alles dann getan,

was sie auch nur tun kann.

Ihre Therapie,

die kapiert ich nie.

Denn von diesem Schönen

wollt ich nicht entwöhnen.

Und auch nur im Bösen

konnt ich mich erlösen!

 

 

 

 

Wonnelied der Frauen

 

Heh, Charmeur,

zu mir her,

red mich toll,

red mich nett,

erfüll dein Soll,

red mich ins Bett!

 

Heh, Charmeur,

ich will mehr,

sei mir lieb,

sei mir kraß,

du hast Trieb,

es macht viel Spaß!

 

Heh, Charmeur,

ich bitte sehr,

es ist aus,

es ist vorbei,

muß mal sein,

die Blödelei!

 

 

 

 

Klagelied der Frauen

 

Franz ist nett

nur im Bett.

Anderswo

is er a bäsa Mo!

 

 

 

 

Sobald du etwas als Schwäche erkannt hast, ist sie bereits überwunden.

Wenn nur die Mitmenschen deine Schwächen erkennen, bist du ihnen hoffnungslos ausgeliefert.

Aber etwas als Schwäche erkennen, ist nicht leicht.

 

 

 

 

Gitarrenklang

 

Hörst du den Gitarrenklang,

hörst du den Gitarrenklang?

Er zieht dich fort in seinen Bann.

 

Wo auch keiner mehr heraus kann,

wo auch keiner mehr heraus kann!

Auch du folgst mir irgendwann in seinen Bann.

 

Fünfzehn Jahre war ich jung,

fünfzehn Jahre war ich jung.

Gitarrenklang bracht mich in Schwung.

 

Einsamkeit, Verzweiflung dann,

Einsamkeit, Verzweiflung dann,

schwanden im Gitarrenklang.

 

Habt nur Mut, versucht es auch,

habt nur Mut, versucht es auch,

nehmt eure Kräfte in Gebrauch!

 

 

 

 

Scheiße

 

Alles, was ich in dieses Buch schreibe, meine Sprüche und Gedichte, sind nichts als reine Selbstbefriedigung. Genauso wie Beichten oder „sich von der Seele sprechen“ Selbstbefriedigung ist.

Also, was kümmert euch mein Innenleben? was soll der ganze Schmarrn eigentlich? Wäre es nicht besser, ich würde eure Gedanken und Sprüche aufschreiben bzw. eure Sünden beichten und euch von der Seele sprechen?

 

Aber: Eure Sünden wissen und eure Seele kennen, wäre für mich im gleichen Maße Selbstbefriedigung.

 

 

 

 

Vielleicht bist du morgen schon tot

 

Am besten, am freiesten lebt man, wenn man zu jedem Zeitpunkt mit dem eigenen Tod rechnet. Denn „zu jedem Zeitpunkt mit dem Tod rechnen“ heißt, alles abgeklärt, alle Rechnungen beglichen, sich mit allem abgefunden zu haben, alle Menschen als Menschen zu sehen und sich selbst als Teil von ihnen.

 

Ach, die tut der Kopf so weh.

Ach, du bist heut weiß wie Schnee.

Ach, dir geht es heut nicht gut.

Ach, die fehlt heut jeder Mut.

 

Warum sprichst du immer von den Sorgen?

Warum denkst du immer nur an morgen?

Warum planst du für das ganze Jahr?

Warum nimmst du nicht die Zeichen wahr?

 

Heute ist es vielleicht das letzte Mal!

Heute werden deine Träume wahr!

Heute sagst du, was du sonst nie sagst!

Heute machst du, was du sonst nie wagst!

 

Denn ...

 

Vielleicht bist du morgen schon tot,

vielleicht merkst du gar nicht mal, was droht!

 

 

 

 

Individuell

 

Du hast das Ziel, dich selbst zu verwirklichen.

Doch, wie soll das möglich sein, wenn du nicht selbständig denkst und Entscheidungen triffst?

Wenn du dein Denken ganz vom Elternhaus übernimmst?

Wenn du dich immer so verhältst, wie es dir irgendjemand vorschreibt?

 

 

 

 

Eingebung

 

Bis dahin war es mir nie gelungen, im Traum ein Buch zu lesen oder neue Erkenntnisse zu gewinnen. Träumen war immer ein Verarbeiten von Erfahrungen und Erlebnissen zurückliegender Tage. Nie war mir im Traum ein Gedanke gekommen, den ich nicht schon vorher im wachen Zustand gedacht hatte, bis ... ja, bis zu jener Nacht vom 20. auf den 21. März 1987.

Im Traum diskutierte ich mit einem Lehrer oder Philosophen, die Person war nicht genau auszumachen. Es ging irgendwie um das notwendige Umdenken der Menschen in unserer Zeit. An einer Stelle entgegnete ich meinem Gesprächspartner, daß viele sich bereits bewußter ernährten und somit ein Fortschritt zu erkennen sei. Er sagt nur: „Jede Theorie beinhaltet bereits seine Nachfolgetheorie, jedes Denken zielt auf sein Weiterdenken. Und ich wachte auf ...

Mir war sofort bewußt: Dieser Gedanke war mir noch nie untergekommen. Auch in den Tagen vorher hatte ich mich nicht mit Philosophie und dergleichen befaßt. Es war eine neuer Gedanke, der mir im Traum gekommen war. Was er bedeutet, ist mir noch ein Rätsel. Sicher ist, er muß ziemlich revolutionär sein, da er sich mir nur im Traum offenbarte. Wäre er ein ordinärer Gedanke wie jeder andere, hätte ich bestimmt schon im Wachzustand gedacht. Also beginne ich ihn zu deuten ...

 

Nichts ist endgültig, alles findet eine Fortsetzung!

 

Genauso wie das Leben den Keim zum Weiterleben beinhaltet, liegen in unserem Weltall schon alle Voraussetzungen für ein neues Sternensystem.

Genauso wie eine Theorie nie endgültig formuliert werden kann, sind auch die Gedanken eines Menschen nie abgeschlossen.

Genauso wie ich Geschirr abspüle, um es wieder zu benutzen, um es dann abzuspülen, steckt in jeder Halben Bier, die ich trinke, das Verlangen nach der nächsten.

 

Diese Reihe ließe sich beliebig fortsetzen, doch bleibt die Frage, welchen reellen Nutzen mir der neue Gedanke bringt. Es läßt sich gewiß so manches besser einordnen und erklären, ein neues Weltbild ergibt sich vielleicht!

 

 

 

 

Waidmanns Heil

 

Weil es große Mode ist,

und „grün“ sei angesagt,

war man sich einig wie noch nie:

„Wir gehen auf die Jagd!“

 

So kamen alle kunterbunt

beim Prüfungsleiter an:

„Wir wollen eine Ausbildung

zum braven Jägersmann!“

 

„Der Jäger schützt das Wild, den Wald“,

dies sei das erst Gebot.

„Wir schießen auf das arme Tier

nur in ärgster Not!“

 

Und Treibjagden, setzt dieser fort

aus reiner Sportlichkeit

und Geilheit auf Trophäen,

sei nie die Wirklichkeit!

 

Des Jägers Freund, genannt der Hund,

und seine Liebe, das Gewehr,

sind immer treue Helfer dann,

legt sich mal etwas quer.

 

Da ruft es aus der Runde: „Heil!“

„Wohl falsch verstanden hat das wer.

Doch hilft gesundes Selbstvertrauen

uns Waidenmännern sehr!“

 

Zufrieden war das Publikum:

„Der neue Tick hat Sinn!

Wir schützen Wald und jagen Wild

und teilen den Gewinn“!

 

Freunde, laßt uns alle Jäger werden.

Freunde, laßt uns alle Tiere jagen.

Mit Gewehr hat man das große Sagen.

Waidmanns Heil, dem Waidmanns Beil.

Waidmanns Dank, dem Trophäenschrank.

 

 

 

 

Grantig

 

In bin immer davon ausgegangen, daß es für jedes noch so unverständliche Verhalten, für jedes noch so unbegreifliche Ereignis eine Erklärung gibt. Wenn ich also irgendetwas nicht verstehe, und es läßt sich auf die Schnelle keine Erklärung finden, werde ich furchtbar grantig.

Leider passiert mir das in letzter Zeit so häufig, daß ich fast nur noch grantig bin!

 

 

 

 

Der schlaue Bursch

 

Der schlaue Bursch wurde von einem Alten in ein Streitgespräch verwickelt. Ohne Verantwortung, ohne Moral sei die Jugend heute, arbeitslos und faul, ohne Disziplin ...

Der schlaue Bursch konnte nicht mehr zuhören, er sprang auf und schrie den Alten an: „Du warst doch selber mal jung, du müßtest doch uns Junge verstehen. Ich kann aber euch Alte nicht verstehen, denn ich war noch nie alt!“

 

 

 

 

In 20 Jahren

 

Was du heute so entschieden vertrittst,

wirst du in 20 Jahren nicht mehr verstehen!

was du jetzt radikal forderst,

wirst du in 20 Jahren ablehnen!

 

Somit kann ich nur müde lächeln, wenn du mich mit Wortfetzen attackierst und meine Meinung beharrlich bekämpfst. Du kannst es gar nicht so meinen, wenn du eh schon in 20 Jahren ganz anders darüber denkst.

Übrigens: In 20 Jahren wirst du mich mit Wortfetzen attackieren und meine Meinung beharrlich bekämpfen!

 

 

 

 

Der zufriedene Mann

 

Und was hat der Mann für Glück,

daß ihn nicht die Sehnsucht brennt.

Er ist fröhlich und zufrieden,

weil er kein Verlangen kennt.

 

Freiheit, Liebe, Abenteuer

hört und liest er überall.

Worte die er nie verstanden,

sind für ihn nur Rauch und Schall.

 

Was er braucht, hat er gefunden,

seinen Job und sein Zuhaus.

In der Freizeit Fußball spielend

sucht er weder Saus noch Braus.

 

 

 

 

Politik

 

Mir wurde gesagt, es sei Pflicht eines mündigen Bürgers, sich politisch eine Meinung zu bilden und sie kundzutun bei Wahlen. Solange jedoch das herkömmliche Parteien- und Wahlsystem beibehalten wird, bin ich nicht imstande zu wählen, weil sich meine politische Meinung ganz einfach nicht kundtun läßt.

Also bilde ich mir mal eine politische Meinung: Ich bin für die Sozialpolitik der SPD, für die Umweltpolitik der Grünen, für die Außenpolitik der FDP und für die Wirtschaftspolitik der CDU.

Wähle ich nun letztere wegen deren Wirtschaftspolitik, wähle ich auch die Kürzung der Sozialhilfe, den Ausbau der Atomkraft und eine härtere Gangart der Polizei, was ich auf keinen Fall wollte. Wähle ich aber die SPD, muß ich eine unflexible Wirtschaft und hohe Staatsverschuldung in Kauf nehmen. Auch das entspricht meiner politischen Meinung in keinster Weise. Bei den Grünen und der FDP bin ich genauso ausgeschmiert.

Wäre es nicht am gescheitesten, wenn nicht eine Partei bzw. Koalition sämtliche Ressorts, sämtliche Minister stellt, sondern jedes einzeln zur Wahl steht? Dann könnte ich für die Wirtschaft die CDU, für Soziales die SPD, für Umweltpolitik die Grünen und für die Außenpolitik die FDP wählen, d.h. meine politische Meinung kundtun.

 

 

 

 

Meine Hoffnung

 

Und da gibt’s den Sänger, der sich für den Frieden engagiert, für Menschenrechte eintritt und bekannt ist für seine gesellschaftskritischen Lieder ...

Daß er 20 Jahre lang nur Schnulzen gesungen hat und sorglos, uninteressiert, Geld verprassend dahinlebte, ist nun völlig unwichtig und war sogar notwendig, um zur gegenwärtigen Charakterstärke zu gelangen.

 

Und da gibt’s die Politikerin, die gegen die Atomwirtschaft und die Nachrüstung angetreten ist und die ganze Welt beschwört, endlich einzulenken, um den drohenden Untergang noch aufzuhalten ...

Daß sie in den 20 Jahren Regierungsverantwortung selbst den Nachrüstungsbeschluß mitbestimmte und Atomkraft für unverzichtbar hielt, ist nun völlig unwichtig und war vielleicht sogar notwendig, um zur gegenwärtigen Charakterstärke zu gelangen.

 

Und da gibt’s den Heiligen, der seinen eigenen Orden gegründet hat und sich hergibt für arme und hilfsbedürftige Menschen ...

Daß er 20 Jahre lang ein dekadentes Leben geführt hatte, angefüllt mit menschenverachtendes Sexorgien und frevlerischer Verschwendung, ist nun völlig unwichtig und war sogar notwendig, um zur gegenwärtigen Charakterstärke zu gelangen.

 

Und da gibt’s nun mich. Ich bin dumm, stinke und habe immer Hunger. Ich lüge meinen Chef an und vergewaltige meine Schwester, denn in 20 Jahren ist das völlig unwichtig und vielleicht sogar notwendig gewesen für meine künftige Charakterstärke!

 

 

 

 

Klar

 

Es gibt Dinge, die du so klar und eindeutig siehst, daß dir völlig unbegreiflich ist, daß sie mir unklar und verwirrend erscheinen.

Wieso ist es eigentlich möglich, daß wir Menschen ein und dieselbe Sache so unterschiedlich sehen?

 

 

 

 

Sowieso

 

Und auf einmal wird mir klar:

 

Die Freiheit, die ich meine,

ist wirklich schon sehr nah.

Ich glaubte nie an sie so recht

und plötzlich ist sie da.

 

 

 

 

Nichts Neues

 

Ich behaupte, daß jeder Gedanke, den du hast, schon gedacht worden ist,

daß jede Idee bereits existiert. Ich mußte einfach zu dem Schluß kommen ...

Jeder Mensch hat und hatte im Lauf seines Lebens Millionen von Gedanken und Ideen,

jeder der -zig Milliarden Menschen, die jemals auf dieser Welt gewesen sind.

Schon rein statistisch wäre es völlig unwahrscheinlich, wenn ich einen Gedanken hätte, den vor mir noch keiner gedacht hat.

 

 

 

 

Uschi Mama Schiga

 

Uschi Mama Schiga –

keiner kann diese Worte verstehen,

keiner kann mich verstehen!

 

Wieder ist es mir so nah,

niemals sah ich es so klar.

So muß wohl das Leben sein,

ungerecht und hundsgemein.

Und wer so was reimen kann,

hat’s selbst erlebt mal irgendwann.

 

Was ich haßte, lieb ich nun,

was zum Teufel kann ich tun?

verändern muß sich jeder mal,

sonst ist Leben nur noch Qual.

Und wer so was reimen kann,

hat’s selbst erlebt mal irgendwann.

 

Uschi Mama Schiga – Uschi Mama Schiga ho.

Ihr sollt diese Worte auch gar nicht verstehen!

 

 

 

albert.zimmerer@gmail.com
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